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23. Juni 2017

Die Herrin der Puppen

Der Kindesfriede, mit welchem ich mich im vorletzten Beitrag beschäftigte, ist wie gesagt die kindliche Intuition von uns selbst, aber kindliche Intuitionen können leicht mit kindlich angenommenen Rollen verwechselt werden, denn Struktur (Lagebeschreibung, Weg- und Zielvorgabe) und Herkunft (Kindheit) sind gleich.

Was Intuitionen und Rollen im späteren Leben von einander unterscheidet ist, daß die Intuitionen uns zu unserem Leben führen und uns die Rollen zwingen, die Welt durch ihr Muster anzusehen und im besonderen dazu, uns selbst auch weiterhin in eine Rolle zu fügen, nachdem wir sie einmal spielerisch annahmen und uns in ihr verstrickten.

Dabei kann die spielerische Annahme sehr verlockend sein, aber der spätere Dienst in der angenommenen Rolle ist es nicht, vielmehr erfährt man das eigene Leben fortan als eine einzige langgezogene Pflicht.

Allgemeiner betrachtet führt die Verwendung von Rollenmustern zu Brüchen im Denken und Fühlen, zu plötzlichen Umschlägen der Erfassung, zu einem Zustand der Verwirrung durch das Leben.

In diesem Zustand sind die Menschen der Charakterisierung der Lage vollständig ausgeliefert, was sich daran zeigt, daß sie es nicht ertragen, wenn es ihnen nicht gelingt, die Lage auf einen Nenner zu bringen.

Genauer gesagt sind alle Menschen der Annahme ihrer Haltung in diesem Sinne ausgeliefert, ertragen es also nicht, wenn es ihnen nicht gelingt, eine Haltung anzunehmen, doch diejenigen, welche ihren Intuitionen folgen, müssen lediglich partiell ihre angenommene Haltung, zu welcher auch ihre angenommenen Hypothesen gehören, auf ihre Verträglichkeit mit ihrem Vertrauen und ihrer Einsicht hin überprüfen, wohingegen jene, welche Rollen zuschreiben, je nach Zuschreibung zwischen verschiedenen Haltungen hin- und herspringen, weshalb sie eben keine Haltung annehmen können, so lange sie nicht wissen, wie sie die Rollen zuzuschreiben haben.

Die Wahrheit ist von einer Art (monogen) und führt zu einer Haltung, über die Intuitionen, welche wir von ihr haben, aber wer sie nicht kennt, muß mit versatzstückhaften Erklärungen vorliebnehmen und ihnen seine Haltung hinterherwerfen.

Die Herrin der Versatzstücke aber ist damit auch die Herrin dieser Puppen - ich will indes nicht Glied oder Haupt einer solchen Kirche sein.

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