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25. April 2018

In the Mouth of Holiness

In memoriam John H. Carpenter.
Nicht Wenigen dürfte es begegnet sein, daß sie sich von einer heiligen Schrift persönlich angesprochen gefühlt haben, daß sie für einen Moment erwogen haben, ob jemand speziell mit ihnen durch sie Kontakt aufnehmen wollte.

Woher kommt das?

Jedenfalls wäre es doch wohl nicht so, wenn sie uns Bekannten dasselbe bedeutete wie uns. Muß sie dazu also nicht notwendigerweise dazu verleiten, sie in unterschiedliche Erfahrungszusammenhänge zu bringen, und es selbstredend zulassen?

Wenn der Zugang darauf beruht, daß wir alle einen Begriff Gottes besitzen, sogar der Narr, wie Anselm von Canterbury meinte, durch welchen Gott ist (Gottesbeweis nach Johannes: Im Anfang war der Begriff, und der Begriff existierte bezüglich auf Gott, und Gott war der Begriff - da endet nämlich die Analogie zum Einhorn, welches nicht sein Begriff ist), wie kommt es dann, daß wir uns so uneins sind?

Persönliche Götter besitzen wir nicht. Aber unser Begriff ist vage, und je vager er ist, desto weniger kann Gott durch ihn sein, und je weniger Gott durch ihn sein kann, desto weniger dienen wir ihm. Daher die Zurückweisung des Andern. Wir ahnen den Weg zur Entfaltung Gottes und wenden uns von den übrigen partiellen Manifestationen ab.

Die heilige Schrift scheint speziell zu uns zu sprechen, weil sie von Heiligen geschrieben wurde und wir persönlich keine kennen. Kennten wir welche, das merkwürdige ist ja, daß wir sie durchaus darstellen und erkennen können,

worin wiederum ein Gottesbeweis liegt, denn unmöglich könnten wir wissen, was heilig ist, wenn wir es nie gesehen hätten und sein Begriff nicht in uns läge, es uns zu offenbaren, Platon schließt gleich die Unsterblichkeit der Seele mit, und gewiß, dieser Begriff ist in der Tat unsterblich, so betrachteten wir die heilige Schrift als ihre Rede unter einander und uns samt allen übrigen Unvollendeten als zu ihrem Kreise eingeladen.

Ist es so verrückt zu glauben, daß ihre Anzahl voll werden muß?

Heißt es etwas anderes, als daß das Heilige gleich den Wirbeln der Wirbelsäule die Zeit durchdringt?

Bis daß der Körper der Heilsgeschichte geworden ist?

Und Gott sein Werk vollbracht hat?

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