Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

27. Oktober 2018

Genug geträumt?

Die im vorletzten Beitrag beschriebene Geborgenheit finde ich zwar in der Beschränkung auf mein Schicksal, aber sie mag doch etwas über dieses hinaus bedeuten. Jede gesellschaftliche Bewegung geht durch die Phasen der Verträumtheit, Sportlichkeit, Schwülheit und Parteiischkeit. Fremd vor der Welt bleibt nur der Traum. Und die selbe Sicherheit, mit welcher mich meine Weltsicht anlächelt, legt mir zugleich den Schluß nahe, daß die Zeit nun wohl beginnen mag, sie zu erproben.

Auf der einen Seite bleibt das Leben als kindsköpfischer Diktator, auf der and'ren die Suche nach der Wirklichkeit, welche durch das Bewußtsein uns'res In-der-Welt-Seins hindurchscheint, gottergeben, um das rechte Verhältnis zu ihm bemüht.

Doch auch dies wird mit jedem Schritt weniger Erkundung und mehr Befolgung, alles läuft so über Wichtigtun weiter hin zum Streit, denn wir verschlingen alles, was uns in den Rachen fällt, verleiben so's uns ein.

Mein Herz aber ist froh. Ein Schritt wurde gemacht, der generationale Automatismus des Beharrens auf der Rollbahn über den Abgrund hinaus gebrochen.

(Gehört es doch zu den vielen Lügen der Moderne zu behaupten, daß die Jugend das Werk der Älteren umstürzen wolle und nicht fortführen, einzig daß der Staat und seine Schulen das Geschäft der Fortführung übernommen haben, und so unter dem Mantel der jugendlichen Rebellischkeit den Eltern ihre Kinder entwinden. Ich glaube im übrigen nicht an die paternalistische Autorität, welche dem Begriff Bildungsminister zugrunde liegt: Dies sollte kein Mensch für 'zig Millionen Jugendliche derart detailliert und allgemeingültig entscheiden wie es heute geschieht.)

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