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13. Dezember 2025

Zur metaphorischen Bedeutung des Fegefeuers

Wir erinnern uns, Benedikt XVI schaffte die Vorhölle ab und in den Redaktionen knallten die Sektkorken. Ich sagte damals, daß es nicht klug sei, das Fegefeuer abzuschaffen, aber das hat Benedikt auch gar nicht getan, denn Vorhölle und Fegefeuer sind nicht dasselbe.

Über das Konzept der Vorhölle möchte ich keine weiteren Worte verlieren, aber das Bild des Fegefeuers ist weiterhin relevant.

Ich sage das Bild, weil das Fegefeuer in erster Linie ein Bild und kein Konzept ist, soll heißen, es erzeugt in den Menschen eine Vorstellung, welche keiner päpstlichen Erklärung bedarf, nämlich daß auf dem Weg zum Guten bisweilen Schlechtes getan wird, welches aber nicht notwendig hindert, doch noch zum Guten zu gelangen.

Es handelt sich also um eine Metapher dafür, daß nicht jede Sünde zum Tode führt. Ihre heutige Relevanz rührt daher, daß, je weiter unsere Technologie vorangeschritten ist, desto unentschuldbarer es wird, auf dem Weg zum Guten Schlechtes zu tun, da die Handlungsmöglichkeiten zunehmen.

Dies ist soweit richtig gedacht, nur übersieht es, daß Schlechtes nicht nur daraus erwächst, zu Opfern gezwungen zu werden, sondern auch daraus, sich zu irren, und indem die Akzeptanz der Fehlbarkeit abnimmt, wird es zugleich auch erschwert, Irrtümer anzusprechen, da sie nicht nur sachliche, sondern auch personelle Konsequenzen haben, was die Wahrheitsfindung
  1. feindschaftlich,
  2. parteiisch und
  3. zum letzten Mittel der Politik

macht, so daß mit der weißen Weste der Unfehlbarkeit also der politische Terror einzieht.

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