Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

5. Juli 2012

Einige Ergänzungen zu den Geistern, in welchen man lebt.

Man kann sein Leben auf unterschiedliche Weisen hinbringen, ich schrieb schon davon, als Verkörperung, Spiel und Routine. Das ist eine sehr bedeutsame Unterscheidung, wenn man der Frage nachgeht, wie befriedigend das eigene Leben ist.

Wer stets das Nächste sucht, um über die Runden zu kommen, der spielt nach dieser Unterscheidung, wer es nicht suchen muß, weil er genau weiß, was als nächstes drankommt, der befindet sich in einer Routine.

Beides steht hinsichtlich der Frage, wie befriedigend es ist, hinter dem Bestreben zurück, für sich selbst eine Haltung, und sei es nur ein Begriff, zu finden, welche einen zufriedener stimmt, in welchem Falle man just diese Zufriedenheit verkörpert.

Letzteres ist natürlich der Weg, auf welchen einen die eigene Stimmung führt, also der Weg der Suchenden. Die anderen beiden Vorgehensweisen entsprechen aber nicht den beiden anderen Wirkkräften der Seele; es handelt sich um völlig unabhängige Unterscheidungen.

Indes gibt es aufgrund der Übereinstimmung von Verkörperung und Stimmungsnachfolge eine Querbeziehung von den Suchenden zu den Achtenden, nämlich das schon beschriebene Anleitungsinteresse der Anlehnung, in welchem der Suchende die Verkörperungsarbeit für den Achtenden übernimmt. Anstatt selber zu suchen, lehnt sich letzterer einfach an ersteren an. Auf diese Weise minimieren die Achtenden ihren Verkörperungsaufwand, um sich verstärkt dem Spiel zu widmen.

Dieses wollte ich einmal in seinem vollständigen Zusammenhang dargestellt haben, und zum anderen will ich das Anlehnungsinteresse noch von einem davon verschiedenen, aber scheinbar ähnlichen Interesse abgrenzen.

Es gibt in den Menschen, vor allem in den unglücklichen, ein Verlangen nach Regression, und zwar letztlich nach totaler, einem Abschütteln sämtlicher Erfahrungen, es äußert sich in Albernheit und Verantwortungsabgabe.

Deutlich in den Blick genommen ist es immer obszön, ein Neugeborenes ist es nur Dank seiner Unausgewachsenheit nicht.

Nun gibt es bezüglich dieses Regressionsverlangens ein Interesse an seiner Besiegelung durch Bezeugung durch einen anderen, und dieses Interesse mag sehr stark sein, abhängig davon, wie unglücklich einer ist. Symmetrisch ist es aber nicht, der bezeugende Part ist im höchsten Grade passiv, ja, man kann schon sagen betäubt.

Der Sinn dieses Interesses ist Reinigung, aber es ist eine schmutzige Angelegenheit, die Reinigung entsteht durch Abgrenzung von ihm.

Natürlich kann man nicht vorsätzlich etwas tun, um es zu bereuen, derartige Erwägungen sind absurd. Und man sollte auch nicht denken, daß eine im höchsten Grade passive Rolle irgendein Talent verlangen würde.

Nun, wie auch immer, das ist keine Anlehnung.

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