Erwachen
Ich tippe vielleicht vorweg Hesses Stufengedicht ab.
Transzendiere! Stufen
Ich habe so das unbestimmte Gefühl, daß es Mondlichtbilder sind, welche den Menschen diese Dinge eingeben. Hesse evoziert ständig die laue, leicht frische, teilbewölkte Nacht, etwa Kärntens.
Nun, aber Vollmond ist nicht Vollmond. Zur Verdeutlichung.
Zu was leitet der Vollmond die Menschen nahe Malibu? Mir will er friedlich scheinen, ein Zaubernetz auswerfend, zu Feiern bei Wein und Gesang einladen. Im Gegensatz dazu jetzt der Vollmond hier, wie er bald wieder zu sehen sein wird, für die längste Zeit des Tages - nun ja, soll man es Nacht nennen? - was hat er zu sagen?
Er scheint mir der heimliche Herr der Welt zu sein, welcher die Welt im rechten Lichte zeigt, den Schnee blau glitzern läßt, dem Objektiven den subjektiven Bezug verleiht. Die Welt ist Zauber und er der Zaubermeister.
Man könnte auch sagen, bei Malibu kündet der Mond von seinem Reich, hier aber ist sein Reich.
Hach, was wird uns noch zu Teil? Das ist einfach nicht die Mentalität des Nordens. In ihr gibt es letzte Gründe. Die Kälte thront über der Welt, die Wärme führt ihr Spiele auf.
Nein, Hesses Stufen sind primär Einbildungen, wahres Erwachen ist stets Erweiterung des eigenen Erlebens, nicht Ersetzung, und neu binden tut es uns nur in dem bescheidenen Umfang, in welchem das erweiterte Verständnis Verhaltensweisen neu bewertet. Sehr wenig geschieht da im Laufe der Jahrzehnte, wenn drei Fragen im Laufe eines Lebens eine neue Antwort finden, ist es schon viel.
Sechs Dinge habe ich in meinem Leben gelobt. Von zweien wurde ich frei. Wenn ich auch noch vom dritten Gelübde, dem zweiten, frei werde, ist es mehr, als ich es je zu hoffen wagte.
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewöhnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neue Räume jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Ich habe so das unbestimmte Gefühl, daß es Mondlichtbilder sind, welche den Menschen diese Dinge eingeben. Hesse evoziert ständig die laue, leicht frische, teilbewölkte Nacht, etwa Kärntens.
Nun, aber Vollmond ist nicht Vollmond. Zur Verdeutlichung.
Uschi Obermaiers Vollmond.
Mein Vollmond hier.
Zu was leitet der Vollmond die Menschen nahe Malibu? Mir will er friedlich scheinen, ein Zaubernetz auswerfend, zu Feiern bei Wein und Gesang einladen. Im Gegensatz dazu jetzt der Vollmond hier, wie er bald wieder zu sehen sein wird, für die längste Zeit des Tages - nun ja, soll man es Nacht nennen? - was hat er zu sagen?
Er scheint mir der heimliche Herr der Welt zu sein, welcher die Welt im rechten Lichte zeigt, den Schnee blau glitzern läßt, dem Objektiven den subjektiven Bezug verleiht. Die Welt ist Zauber und er der Zaubermeister.
Man könnte auch sagen, bei Malibu kündet der Mond von seinem Reich, hier aber ist sein Reich.
Hach, was wird uns noch zu Teil? Das ist einfach nicht die Mentalität des Nordens. In ihr gibt es letzte Gründe. Die Kälte thront über der Welt, die Wärme führt ihr Spiele auf.
Nein, Hesses Stufen sind primär Einbildungen, wahres Erwachen ist stets Erweiterung des eigenen Erlebens, nicht Ersetzung, und neu binden tut es uns nur in dem bescheidenen Umfang, in welchem das erweiterte Verständnis Verhaltensweisen neu bewertet. Sehr wenig geschieht da im Laufe der Jahrzehnte, wenn drei Fragen im Laufe eines Lebens eine neue Antwort finden, ist es schon viel.
Sechs Dinge habe ich in meinem Leben gelobt. Von zweien wurde ich frei. Wenn ich auch noch vom dritten Gelübde, dem zweiten, frei werde, ist es mehr, als ich es je zu hoffen wagte.
Wie schwer es uns doch zu glauben fällt,
daß ein See auf uns zusammen wartet
und er derselbe ist,
welchen wir uns im Geheimen ausmalen.
Wir verstehen nicht,
daß wir ihn nicht beherrschen,
sondern er sich uns nur soweit in die Hand gibt,
wie es ihm gefällt.