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27. Februar 2015

Der Einfluß des Internets auf die Hoffnungen der Menschen

Ich sprach im Beitrag Touristen die Hoffnung aus, daß das Internet die Protestanten dazu bringen werde, ihre imaginierten Vorbilder mit der Wirklichkeit abzugleichen, und auf diese Weise den Grundstein für eine schließlich einsetzende Aneignung der und Verantwortungsübernahme für die Welt legte.

Dieser Abgleich findet auch tatsächlich statt, nur fehlt es offensichtlich am Willen, sich der erkannten Umstände anzunehmen und sie im Rahmen des Möglichen zum Besten zu richten. Stattdessen werden die eigenen Vorbilder auf die gegenwärtigen Umstände zurückgestutzt.

Praktisch äußert sich das im Erlahmen des urbanen Sogs, bei gleichzeitiger grundsätzlicher Akzeptanz der Urbanität. Der Trend geht also dahin, das eigene Leben auch in langweiligeren Städten zunehmend spannend zu finden.

Zum Teil bewirken Internetdienste die Abnahme dieser zwischenstädtischen Differenzierung unmittelbar, indem sie selbst vormals lokale Angebote zur Verfügung stellen, zum größeren aber dadurch, daß es leichter wird, die Trauben zu schmähen, wenn man sie aus der Nähe studieren kann.

Freilich, das Gegenteil ist ebenfalls denkbar, daß die in alle Winkel reichende Selbstvermarktung die Menschen heißer auf die sich vorstellenden Örtlichkeiten machte, aber der unparteiischen, umfassenden Information scheint der Charakter der Werbung abzugehen - da hat Schopenhauer mit seiner Einschätzung der Gleißnerei aller Welt schon Recht gehabt.

Außerdem ist es diesbezüglich ja auch so, daß, wenn es nach solcher Art Information irgendwo unbestreitbar besser wäre als andernorts, dies schon kein Anreiz mehr wäre, dorthin überzusiedeln, sondern vielmehr ein Gebot der Vernunft - und wer wollte das schon?

Gewollt ist, daß die Begeisterungsfähigen den Ausschmückungen Glauben schenken und die Nüchternen zu Hause bleiben. Auf diese Weise findet eine für alle ihre Vorteile habende Selektion statt.

Aber das Internet ist eben kein Märchenmedium wie es das Fernsehen ist, wiewohl es Bemühungen gibt, es dazu zu machen.

Die städtische Hierarchie geht also in die Breite, im Einklang mit der Agenda 21, wie überhaupt das gesamte Verhalten der Protestanten.

Man kann es auch so ausdrücken:
Die protestantische Welt wird kanadischer, also selbstverliebt, stylisch und etwas träge.
So weit es also die Protestanten angeht, befördert das Internet nicht die Aneignung der und Verantwortungsübernahme für die Welt, sondern vielmehr einen bindungsschwachen Dornröschenschlaf, von welchem sie indes einst glücklich erwachen mag, aber das liegt an jenen, welche sich nicht schlafen legen.

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