Ah, le spectacle!
Dieses Mal mit Söder und Lafontaine, sowie drei weniger bekannten Gästen.
Einzelkritik.
Söder besticht durch die Geistesgegenwart, mit welcher er die Ausbreitung seiner eigenen Gedanken im Auge behält, Lafontaine durch die Gemessenheit, mit welcher er seinen Argumenten Gewicht verleiht.
Dieses Volk ist sichtlich gereift, es läßt sich nicht aus dem Konzept bringen und es weiß seine Leidenschaften zu zügeln.
Tsomou und Friedrich verstehen schon, daß sie auf der Bühne stehen, aber nicht warum, und verhalten sich also erwartungsgemäß und spielen ihre Rollen zur vollen Zufriedenheit.
Enderlein allerdings spielt seine Rolle schlecht. Wie alle Intellektuellen, so muß man ihn schon nennen, setzt er zu viel voraus, Söder mag dank Teilnahme an entsprechenden Konferenzen wissen, wovon Enderlein spricht, der Zuschauer aber versteht so wenig davon, daß er Enderlein schwerlich der SPD zuordnen würde, wenn er ihn nur von hierher kennen würde.
Vor wem sind wir geschützt? und Wer sind wir? sind Fragen, welche sich dem Unbefangenen zwangsläufig stellen.
Enderlein ist das offensichtlich nicht bewußt. Ihm ist bewußt, daß er nicht als fachliche Autorität in der Runde sitzt, sondern als Architekt, welcher die Arbeiter auf dem Bau zu kommandieren hat. Aber er macht es schlecht. Zum einen erweckt er den Eindruck, daß er außer einem falschen Lächeln nichts anzubieten hat, und zum anderen wirkt er aggressiv.
Gleichzeitig umweht die ganze Veranstaltung der Geruch der Aufführung, mehr als es nötig wäre. Da wird Tsomou ganz offen darauf hingewiesen, daß sie ihren Einsatz verpatzt hat, und sie blickt auch ganz schuldbetroffen zu Boden.
Was sehen wir also?
Deutschland 2015, einen Moment vor dem Aufschlag, vielleicht nicht buchstäblich der letzte, aber er nimmt die Gestalt des letzten vorweg.
- Margarita Tsomou, Autorin und Performerin, welche Prostituierten Gehör verschafft, Deutsch-Griechin,
- Marc Friedrich, Diplom-Betriebswirt FH, Finanzwissenschaftler,
- Henrik Enderlein, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler, Institute d´études politiques de Paris, Columbia University, Hertie School of Governance, Vertrauter Jacques Delors' und Helmut Schmidts, SPD, Ökonomieprofessor.
Einzelkritik.
Söder besticht durch die Geistesgegenwart, mit welcher er die Ausbreitung seiner eigenen Gedanken im Auge behält, Lafontaine durch die Gemessenheit, mit welcher er seinen Argumenten Gewicht verleiht.
Dieses Volk ist sichtlich gereift, es läßt sich nicht aus dem Konzept bringen und es weiß seine Leidenschaften zu zügeln.
Tsomou und Friedrich verstehen schon, daß sie auf der Bühne stehen, aber nicht warum, und verhalten sich also erwartungsgemäß und spielen ihre Rollen zur vollen Zufriedenheit.
Enderlein allerdings spielt seine Rolle schlecht. Wie alle Intellektuellen, so muß man ihn schon nennen, setzt er zu viel voraus, Söder mag dank Teilnahme an entsprechenden Konferenzen wissen, wovon Enderlein spricht, der Zuschauer aber versteht so wenig davon, daß er Enderlein schwerlich der SPD zuordnen würde, wenn er ihn nur von hierher kennen würde.
Vor wem sind wir geschützt? und Wer sind wir? sind Fragen, welche sich dem Unbefangenen zwangsläufig stellen.
Enderlein ist das offensichtlich nicht bewußt. Ihm ist bewußt, daß er nicht als fachliche Autorität in der Runde sitzt, sondern als Architekt, welcher die Arbeiter auf dem Bau zu kommandieren hat. Aber er macht es schlecht. Zum einen erweckt er den Eindruck, daß er außer einem falschen Lächeln nichts anzubieten hat, und zum anderen wirkt er aggressiv.
Gleichzeitig umweht die ganze Veranstaltung der Geruch der Aufführung, mehr als es nötig wäre. Da wird Tsomou ganz offen darauf hingewiesen, daß sie ihren Einsatz verpatzt hat, und sie blickt auch ganz schuldbetroffen zu Boden.
Was sehen wir also?
Deutschland 2015, einen Moment vor dem Aufschlag, vielleicht nicht buchstäblich der letzte, aber er nimmt die Gestalt des letzten vorweg.
Labels: 11, geschichte, gesellschaftskritik, institutionen, sehhilfen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία