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19. Februar 2015

Klonovsky und Dame

Ich habe mir mal wieder seine Ergüsse zu Gemüte geführt, und wenn ich es recht bedenke, ist zu diesem Thema bisher keineswegs das Nötige gesagt worden, und insbesondere von Klonovsky selbst in seiner vorzüglichen Buchbesprechung vom 7. Februar nicht:
Jener ritterliche Menschenschlag, der aus einem Übermaß an Kraft und einem damit einhergehenden Bedürfnis nach dem Idealen die Dame schuf, ist längst ausgestorben.
Ich halte Schopenhauers Einschätzung der Sache (höchste Blüte christlich-germanischer Dummheit) zwar nicht direkt für falsch, aber sie erklärt die tiefer liegenden Gründe des Phänomens nicht wirklich. Denn seien wir gerecht: So lange sie uns glücklich macht, kann uns niemand diese Dummheit vorhalten.

Aber das mit dem Christlich-Germanischen stimmt schon. Wenn man die drei Geister Tieren vergleicht, mögen die Erregten Löwen sein, die Erwartenden Hunde und die Gestimmten Schlangen. Eine Katze ist ein liebes Ding, wie Agatha Christie in Ordeal by Innocence treffend bemerkte, und es besteht absolut keine Notwendigkeit irgendetwas anderes aus ihr zu machen, wie Luther Vandross in Because it's Really Love treffend bemerkt hat:



Aber...

Ja, was tut man mit Hunden und Schlangen weiblichen Geschlechts?

Zunächst einmal sich daran erinnern, daß sie doch irgendwo niedlich sind: Fast wie wir Männer, nur ein bißchen engstirniger. (Gut, in meinem Fall schränkt das die Menge möglicher weiblicher Entsprechungen schon sehr ein, aber auf jeden Topf paßt ja wenigstens ein Deckel, schrecklich, wenn ich da nicht wählen könnte.)

Und aus diesem Gedanken, daß Frauen verhinderte Männer sein möchten, entspringt der kühne Entschluß diese einmal empfundene Niedlichkeit künstlich zu verstärken, indem man Frauen Puppen gleich mit all den Eigenschaften schmückt, welche man gern an einem Mann sähe, und die Dame ist ein Beispiel dessen.

Genauer gesagt mehr als ein Beispiel dessen, denn es gibt unterschiedliche Arten von Damen.

Bei der bürgerlichen Dame steht die Empfindsamkeit im Mittelpunkt, daß sie einen reinen Kompaß in ihrem Herzen bewahre.

Bei der preußischen Dame hingegen ist es die Leichtigkeit, mit welcher Lasten getragen werden.

In anderen Fällen, welche demselben Muster entsprechen, spricht man hingegen nicht von Damen, etwa wenn eine Frau so frech wie ein Mann ist. Aber auch da dient die Frechheit nur der Niedlichkeit - die Bedürfnisse sind halt verschieden.

Nein, bei mir persönlich ist's nicht Frechheit, um welche es vorrangig ginge, doch Dame nennt man es wohl auch nicht, was meinen Vorzug findet, Freude an himmelwärts strebenden Funken.

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