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19. Dezember 2015

Klonovsky sieht rot (-weiß)

Vor wem macht der allgemeine Wahnsinn eigentlich noch Halt?

Pan Klonovsky schreibt am 18. Dezember 2015 in seine täglichen Akten:
Von allen deutschen (westeuropäischen?) Qualitätsmedien beschwiegen, fand - wann eigentlich? - zu Warschau eine der größten oder auch die größte Demonstration(en) in der Geschichte des polnischen inzwischen ja wohl längst Schurkenstaates statt, zu besichtigen hier, und zwar gegen - na Sie wissen schon, den Gorilla auf der Party.
Ja wann, wann fand der Unabhängigkeitsmarsch 2015 wohl statt?

Sehen Sie ihn schon, den Gorilla auf der Party?

Schnell mal Google und Wikipedia bemühen, und Sie können als Experte für polnische Teilungen und Nationalfeiertage in der lustigen weltweiten Talkrunde mitreden.

Ich bin ehrlich gesagt schockiert, das hatte ich von Klonovsky nicht erwartet. Und dergleichen passiert jetzt schon zum zweiten Mal, das erste Mal hat mich Joel Skousen mit seiner Einschätzung des San Bernardino Anschlags unangenehm überrascht. Formal macht seine Sicht der Dinge dabei durchaus was her, aber die konkreten Aussagen, auf welche sie sich stützt, geben absolut nichts her - selbst wenn man die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Zeugen ausklammert.

Und sonst?

Alex Jones verteidigte zuletzt die Sippenhaft, vorsorglich, sozusagen, für den Fall, daß Trump das mit der Härte gegen die Familien von Terroristen so gemeint haben könnte. Und er fragt seine Zuhörer: Wollt ihr lieber Kriminelle oder jemanden, der vielleicht etwas verrückt ist, aber dieses Land wenigstens wieder groß machen will?

Das Phänomen Trump beruht auf der falschen Macht der derzeitigen Gegenspieler Amerikas. Die Amerikaner wissen, daß sie gegen Schatten kämpfen. Und sie sind es leid, sich die Reden von Politikern anzuhören, welche sie auch weiterhin in diesem Reigen anführen wollen.

Die Scharade ist vorbei. Friede, Freude, Eierkuchen und die bösen Kuchendiebe hat ausgespielt. Jedenfalls in weiten Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit.

Aber dabei schaukelt sich etwas bedenkliches auf, nämlich die Akzeptanz der Übertreibung. Bush hat Obama bei einigen mehr oder weniger für alles einen Freibrief gegeben, um die vorige Übertreibung auszugleichen, und dieser Prozeß setzt sich fort, und wird es selbst dann tun, wenn er in einem kartharsischen Ereignis gebrochen würde, denn er ist wie eine Welle, welche ihr Wasser so oder so voranspült, bis es schließlich auf eine Wand trifft, welche ihrem Gewicht trotzt.

Mit anderen Worten, selbst wenn der nächste Präsident aufgrund irgendeiner Tragödie im Namen des Ausgleichs anträte, so würde er doch nicht ausgleichen, sondern weiter eskalieren, denn die Bereitschaft zum Ausgleich ist nicht vorhanden.

Was ist hier passiert? Was ließen die Amerikaner durchgehen?

Sie ließen sich mit Positionen identifizieren, welche sie nicht vertreten, sie haben ihren Widerspruch gegen die Fehler der politischen Maßnahmen, welche in ihrem Namen getroffen wurden, nicht klar formuliert, und so sind sie einander zu grotesken Karikaturen geworden, und zwar in erster Linie in dem Feld, welches ihnen am wenigsten bedeutet, nämlich der Außenpolitik.

Selbstverständlich steht eine feindliche Absicht dahinter, und die mangelnde ernsthafte Entschiedenheit der amerikanischen Wähler hat ihr erlaubt, sich vom politischen Willen dieser zu lösen - teile und herrsche, binde zwei Magnete an einander. Das ist das Plateau der Instabilität, auf welchem wir stehen. Von hier aus wird sich die Geschichte der Welt fortsetzen. Wir befinden uns nicht auf einer bestimmten Bahn, aber sehr wohl auf einer bestimmten Höhe.

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