Bereitschaftsbeitrag

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15. Dezember 2015

Wohin die Flüchtlinge in Deutschland ziehen

Die Frankfurter Allgemeine hatte vor einiger Zeit einen Artikel veröffentlicht, in welchem aufgeschlüsselt wurde, welche deutschen Kreise Zuwanderer welcher Nationalitäten anzuziehen scheinen. Dies war fraglos der informativste Artikel, welchen ich seit Jahren in einer deutschen Zeitung gefunden habe, und er hatte mich dazu verlockt, spontan eine kleine, reichlich alberne, Analyse dieser Vorlieben zu verfassen, welche ich indes unveröffentlicht wieder löschte (Tenor in etwa: Kurden bitte nach Bremen, Iraner nach Hamburg. Danke! Sehr schön! Hätten wir selbst nicht besser planen können.)

Ja, die Dinge laufen dann doch oftmals so kraß ab, daß es schwerfällt, das richtige Maß an Ernst zu treffen, die beleuchtenswerten Aspekte auf die ihnen gemäße Weise zu beleuchten.

Gibt es so etwas wie Karma?

Fakt ist, die Hamburger Einstellung Zuwanderern gegenüber ist durch deren Achtung der Umgangsformen geprägt, und Fakt ist auch, daß aus dem islamischen Bereich einzig die Iraner und Afghanen diese Hamburger Erwartung als etwas Ehrenswertes respektieren, daß sie etwas ist, das sie auf ihre eigene Weise genauso praktizieren.

Die Bremer Devise ist hingegen: Immer feste druff!

Laut FAZ besteht der Zuzug nach Hamburg fast ausschließlich aus Iranern und Afghanen, welche auch fast ausschließlich nur nach Hamburg und Umgebung ziehen. Gewiß, Hamburg hat eine bedeutende schiitische Moschee unweit Hagenbecks Tierpark Richtung Schlump, so bedeutend, daß spätere iranische Präsidenten dort schon für ein paar Jahre Ämter bekleidet haben, aber das beantwortet die Frage: Warum ausgerechnet Hamburg? nicht, sondern verlegt sie nur einen Schritt weiter zurück.

Pakistaner hingegen scheint es an den Rhein bei Wiesbaden und Mainz und ein Stück weiter südlich zu ziehen, welche Städte auch immer dort liegen mögen, vielleicht hört man ja bald Näheres von ihnen, von der Furcht ihrer Verwaltungen, bei der Strafverfolgung als rassistisch zu gelten, weshalb es geschehen konnte, daß ... - aber verallgemeinern wir lieber nicht zu sehr.

Oder sollten wir genau das doch tun?

Die Bremer kenne ich, die Hamburger auch. Sonst kenne ich noch die Kieler, die Berliner, die Leipziger und die Münchner, aber das war's dann auch. Wahrscheinlich kennen die Pakistaner die Mainzer besser als ich - und irgendetwas muß ihnen ja an den Mainzern, Wiesbadenern, und was es da sonst noch gibt, gefallen.

Wenn ich Österreich höre, denke ich an Fritzl, und wenn ich Hessen höre, an Meiwes.

Aber kommen die Pakistaner wirklich deswegen? (Vielleicht nur oberflächlich islamisiert? Kali ma!)

Nun gut, man kann es übertreiben mit der Verallgemeinerung. Und doch... was sagt es eigentlich ganz allgemein über Menschen aus, wenn sie es untertreiben mit der Verallgemeinerung? Wenn sie aus persönlicher Erfahrung wissen, daß das Selbstverständnis noch jeden Mitglieds einer anderen Gruppe, welches sie getroffen haben, in ihnen zu Bekämpfende sieht, sie dies aber geflissentlich ignorieren, so in etwa wie in einem Cartoon, wo Hühner einen Hühnerhabicht aufzuziehen versuchen, welcher ihnen bei jeder Gelegenheit in den Hintern beißt?

Ohne ein solch bissiges Verhalten an dieser Stelle einer bestimmten Gruppe zuschreiben zu wollen, den potentiellen Ignorierern muß ich eine Geringachtung des Wertes des Einzelnen zuschreiben, eine Mentalität, welche sich in Aussprüchen der Art: Mach endlich! Was glaubst du, wer du bist? Ist schon besser so. offenbart.

Und gerade diese Mentalität scheinen mir viele Pakistaner tatsächlich zu haben.

Vorausgesetzt also, daß Gleiches sich zu Gleichem gesellt, könnten wir aus der Vorliebe der Pakistaner für die Gegend um den Zusammenfluß von Rhein und Main schließen, daß die genannte Ignoranz als wahrscheinlichste Form der Kommunikation der nämlichen Gesinnung den Pakistanern gegenüber dort am ausgeprägtesten ist.

Hamburg zieht eitle Gecken an, Bremen Schläger und Mainz und Umgebung Mobber - man verzeihe mir die abschätzige Ausdrucksweise, sie ist dem Zweck geschuldet, nämlich dem zu verhindern, daß der Rest Deutschlands zu wütend auf mich und Hamburg wird.

Aber im Ernst: Wer sich Bisse gefallen läßt, will etwas schmieden. Wer etwas schmieden will, will etwas beherrschen. Wer etwas beherrschen will, ist ein Arschloch.

Nun gut, hinreichend genau muß es heißen: Wer etwas beherrschen will, dessen Beherrschung ständige Unterdrückung erfordert, ist ein Arschloch. Wer sich hingegen auf der Grundlage gemeinsamer Wertvorstellungen zusammenschließt, zum Grade welcher Innigkeit auch immer, ist vernünftig.

Immerhin, nach der schlimmen Usurpation des Begriffs im Dritten Reich kommt nun doch noch die Wahrheit zu ihrem Recht und Hamburg kann sich erwiesenermaßen die edelste, das heißt arischste Stadt Deutschlands nennen, aus genau den richtigen und wahren Gründen.

Au weia, ich fürchte, das endet hier auch wieder in löschenswerter Albernheit, aber vielleicht werde ich diesen Beitrag besser behandeln, als er es verdient.

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