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31. Januar 2016

Heiliges

Jede Kultur verfolgt ein Bild dessen, was sie selber gerne wäre, beziehungsweise in ihren besten Momenten ist.

Dieses Bild ist ihr Eigentum, ihr Stolz und ihr Zusammenhalt, indem es ihre Mitglieder zu Mitstreitern macht.

Den Griechen ging es um Lebensgestaltung, den Römern um Stabilität, den Juden um die Ehrung Gottes, dem Islam um Autonomie und dem Christentum um die Erwiderung Gottes Liebe.

Die Griechen sahen auf die Anlagen, und daß sie genutzt wurden, die Römer auf die Gesellschaft, und daß sie erhalten blieb, die Juden auf das Rechte, und daß ihm Folge geleistet wurde, die Muslime auf die Autoritäten, und daß sie erwiesen waren und die Christen auf die Güter, und daß sie veredelt wurden.

In gewisser Weise verhält sich der Islam dabei zum Judentum, wie Rom zu Griechenland, indem erstere gesellschaftliche Aspekte betonen und letztere persönliche. Konkret erwuchs aus der griechischen Schulung der Schutz von Schulen und aus der jüdischen moralischen Überzeugung der Schutz moralischer Überzeugungen, die griechisch-römische Schiene strebt die Harmonie von Exzellenz in Wahrheit an und die jüdisch-islamische die Größe von Macht in Wahrheit, um die vorigen Betrachtungen zu diesem Thema an dieser Stelle aufzufrischen.

Das Christentum wiederum lenkt die Harmonie der Exzellenz in Wahrheit der griechisch-römischen Schiene auf eine enger definierte moralische Bahn, wie sie zum ersten Mal meines Wissens bei Augustinus aufscheint. Wesentlich an dieser Wendung ist die Ersetzung des Profanen durch das Geistliche, also des Zweckes durch die Schönheit oder, klarstmöglich ausgedrückt, die Abstrahierung und teleologische Aufladung der menschlichen Geschichte. Und da ich an dieser Stelle sowieso schon Parallelen am Wickel habe, sei hiermit die Anmerkung beigebracht, daß sich die Freimaurerei als entsprechende Wendung der jüdisch-islamischen Schiene verstehen ließe.

Freilich, das Judentum ist historisch enger mit dem Christentum als mit dem Islam verbandelt, und dasselbe gilt von der Freimaurerei, aber das ändert die ideengeschichtliche Einordnung nicht und dieser Beitrag verfolgt keine technischen Absichten, so daß ich hierzu an dieser Stelle nicht mehr sagen werde.

Nein, das Thema dieses Beitrags ist die entsetzliche Leere, welche entsteht, wenn die Kultur verdunstet.

Ich fühle mich einsam, ich weiß, daß es mir nicht um die Bilder der höheren Entwicklungsstufen der genannten Schienen geht, jedenfalls nicht auf Perspektive, bei diesem Blog mag es sich um meine Erwiderung Gottes Liebe handeln, ebenso wie bei meinen übrigen Werken, aber für die Zukunft suche ich in den persönlichen Urzuständen Zuflucht, genauer gesagt in der Lebensgestaltung - keine moralisch blinde Lebensgestaltung, ihr Ziel ist im Schwarm auf göttlicher Bahn zu fliegen, die ihr zugehörigen moralischen Affekte sind indes Welten von den heutigen entfernt.

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