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1. Dezember 2016

Gemeingüter

für Max Keiser zum Thema Generalismus

Das Geschäft der Logik ist zum ersten die Erfassung der Verhältnisse, welche der menschliche Geist zu erfassen vermag, also ihre Auffindung und Notierung, und zum zweiten die Untersuchung ihres lageunabhängigen Zusammenspiels, worunter insbesondere die Mathematik fällt.

Das Geschäft der Physik ist die Untersuchung des lageabhängigen Zusammenspiels aller Verhältnisse, in welchen sich keine Betroffenheit ausdrückt, worunter insbesondere auch Medizin, Trainigsmethoden und Metaphysik fallen, und das Geschäft der Ethik ist die Untersuchung des lageabhängigen Zusammenspiels aller Verhältnisse mit jenen, in welchen sich Betroffenheit ausdrückt, worunter insbesondere auch die Ästhetik fällt.

Lageabhängigkeit ist dabei bereits dann gegeben, wenn die Wahrnehmung der untersuchten Verhältnisse nur in bestimmten Lagen erfolgen kann, wobei ein klares Bewußtsein zum Zwecke dieser Definitionen allerdings als lageunabhängig betrachtet werden muß.

Die Ethik richtet sich auf alle menschlichen Einrichtungen, und insbesondere auf jene zum Behuf der Untersuchung. Genauer gesagt erhalten wir, daß die Einrichtung logischer, physischer und ethischer Schulen ethisch ist. In diesen Schulen verkörpert sich das Gemeingut des gemeinschaftlichen Wissenserwerbs, und da Wissen sich nicht nur anwenden läßt, sondern die Forderung seiner Anwendung selbst wieder gemeinschaftlichen Nutzen bringt, verkörpern sie zugleich bis zu einem gewissen Grade das Gemeingut der gemeinschaftlichen Bildung.

Zur Schule der Logik gehört neben der Mathematik auch die Bildung von Sprachen, und eine gemeinsame Sprache zu sprechen bildet das Fundament aller gemeinschaftlichen Bildung. Und zur Schule der Ethik gehört neben der Ästhetik selbstverständlich auch die Gesetzbildung, und ein gemeinsames Recht zu befolgen hält jede Form der gemeinschaftlichen Bildung zusammen.

Gemeinsame Sprache, gemeinsames Recht, gemeinsame mathematische Kenntnisse, allgemeiner Alphabetismus, allgemeine Fähigkeit zu schwimmen oder zu reiten, allgemeine Waffenpflicht, alles Beispiele gemeinschaftlicher Bildung, welche bestimmen, auf welche Weisen eine Gemeinschaft zusammenwirken kann.

Da sich der Plural von Bildung schlecht bilden läßt, möchte ich alle diese Beispiele auch als Gemeinprägungen bezeichnen. Gemeinprägungen sind Gemeingüter, verliert eine Prägung ihren Nutzen, verliert sie auch ihren allgemeinen Zuspruch.

Es ist also nicht schwer nachzuvollziehen, warum Gemeinschaften ihre Gemeinprägungen und mehr noch die sie hervorbringenden Schulen verteidigen; alles andere wäre gänzlich gedankenlos. Die Schulen aber möchte ich auch Gemeinforschungen nennen.

Und damit sind wir die Gemeingüter durch, aus Gemeinforschungen entspringen Gemeinprägungen und alle zusammen nennen wir eine Kultur.

Daß die Menschheit sich zu einer logischen und einer physischen Gemeinforschung vereinigt ist gar nicht abwegig, allein sich zu einer ethischen Gemeinforschung zu vereinigen stellt eine Monstrosität dar, siehe beispielsweise Nochmals zur Unvereinbarkeit aller Seelenteile in einer Kultur.

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