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10. Februar 2017

Klonovsky geht mir gehörig auf den Keks

Er zitiert zustimmend über Rubens:
Aus seiner immer jubelnden, immer sinnenfreudigen Animalität [...] spricht die Flachheit des Glücklichen, [...] spricht vor allem jener tiefe Atheismus, der allmählich von Europa Besitz ergreift und zuerst in Holland als dem vorgeschrittensten Lande sein Haupt erhebt.
Der Flachheit des Glücklichen, der Oberflächlichkeit, Dreistigkeit und Leichtfertigkeit, deren Dreiklang man auf Englisch auch schlicht als gross bezeichnen kann, eignet überhaupt nichts Tiefes, und schon gar kein Atheismus.

Die in der Tat bisweilen bei Holländern anzutreffende tiefe Verachtung moralischer Ratschläge entspringt etwas ganz anderem, was Rubens indes tunlichst verhehlt, nämlich der Bitterkeit des Eingepferchten.

Man erzieht einen Grobian nicht zum Glauben, indem man ihn zwingt, man macht ihn nur gehässig, und die Kirche, die Calvinisten einzig ausgenommen, weiß das auch.

Gläubig wird der Grobian erst, wenn ihm auf seinem Weg Grobes begegnet.

Wahrscheinlich ist diese Bemerkung keinen eigenen Beitrag wert, aber nichts ist mir mehr verhaßt als die auf Extraordinarität zielende Darstellung des Gewöhnlichen, etwas, das zu bekämpfen Klonovsky sich selbst auf die Fahne geschrieben hat: Friede den Gemeinplätzen, Krieg den Moden. - von wegen!

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