Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

21. Juni 2020

Repetition und Gebanntheit

Es gibt drei Arten der Gebanntheit, nämlich
  • Panik,
  • Entrücktheit und
  • Halluzination.
Der Begriff Gebanntheit drückt dabei in allen drei Fällen die Bindung unseres Bewußtseins an eine außerzeitliche Vorstellung aus (also eine zeitübergreifende). Im Falle der Panik steht diese Vorstellung fest und zwingt uns zu innerzeitlichen Handlungen. Im Falle der Entrücktheit sind die Vorstellungen statisch verharrend und treiben uns folglich nicht an. Und im Falle der Halluzination wandeln sich die Vorstellungen und treiben uns dabei vor sich her.

Es gibt, soweit es mir bekannt ist, zwei Ursachen der Halluzination, nämlich
  • das Wachträumen, sei es, weil man einen Traum beim Aufwachen nicht abschütteln kann, weil man unter Schlafentzug leidet oder auch aus anderen Gründen, von welchen berichtet wird (Drogen),
  • die monotone Repetition.
Interessant an letzterer ist nun, daß sie sich darauf auswirkt, ob man entrückt wird oder halluziniert, indem nämlich die der Repetition innewohnende emotionale Tendenz, und eine solche gibt es selbst bei den technischsten Repetitionen, die statische Vorstellung der Entrücktheit ihrgemäß auflöst und bewegt.

Während Entrücktheit zu geistiger Untätigkeit oder zu Vernunfttätigkeit (zum Begreifen) führt, führt Halluzination zur Flucht in Routinen.

Zwei Beispiele. Angenommen, ich habe eine gehetzte repetitive Tonfolge im Ohr und blicke auf den Horizont, dann wird mir die Zukunft als etwas erscheinen, mit dem ich fertigwerden muß, und die Welt wird von einem sie geringschätzenden und nur flüchtig beachtenden Geist regiert.

Und zum zweiten wippe ich, nicht beim Beten, aber beim Luftholen, bevor ich tauche. Das hat den Effekt, daß sich mein Geist auf die sich wiederholende Schwimmbewegung einstimmt, und sie als quasi statisch, als den normalen Zeitablauf annimmt und ich also zuversichtlicher und weniger abgelenkt vorankomme.

Labels: , , , , , , ,