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20. September 2020

Konsumgesellschaft und Verkörperung

Der vorige Beitrag berührt eine sehr allgemeine Erscheinung, nämlich daß, wo es die Verkörperung eines Ideals gibt (im vorigen Beitrag des Lebens), es auch die Verfehlung dieser Verkörperung und ihre Beschneidung gibt.

Letzteres bedeutet, daß wir auf Teile des Ideals verzichten, im vorigen Beitrag auf die Möglichkeit zu geben*, welche übrigens auch auf bestimmte Bereiche eingeschränkt sein kann, also beispielsweise darauf, sein Wort zu geben, worauf der Wortbrüchige verzichten muß**.

Was nun unsere Zeit betrifft, so wird die Konsumgesellschaft ständig dazu angehalten, die persönliche Verkörperung zu beschneiden, da möglichst jeder feilgebotene Waren und Dienste konsumieren sollte, und nicht nur jene, zu deren Verkörperung sie gehören.

Es nimmt also wenig Wunder, wenn wir in einer Zeit minimaler Verkörperung von Idealen leben.

* Gefallen daran, anderen das Leben zu schenken, dürfte ein Symptom dieses Verlustes sein, denn scheinbar ist es ein Geschenk, in Wirklichkeit aber nur der Verzicht darauf, etwas zu nehmen.

** Analog dürfte Gefallen daran, sein Wort nicht zu brechen, ein Symptom der Wortbrüchigkeit sein. Beide Fälle erinnern an ein Katz- und Mausspiel.

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