Bereitschaftsbeitrag

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9. Dezember 2021

Vom Geist, in welchem sich der Bruch mit der angestammten Begeisterung vollzieht

In sofern der Mensch in den transzendenten Einheiten des Seins, des Lebenskreises und des Heils lebt, ist er durch sie bedingt, und zwar
  • durch Gewalt körperlich bedingt,
  • durch Angelegenheit sozial bedingt und
  • durch Begeisterung geistig bedingt,
wobei sich
  • Gewalt in Wirkungen vollzieht und das Mächtige darstellt,
  • Angelegenheit in Interaktionen und das Wesentliche darstellt und
  • Begeisterung im spezifischen Einfinden in den Geist und das Schöne darstellt,
und in sofern der Mensch auf diese Weise bedingt ist, sucht er
  • Gewalt zu befrieden,
  • Angelegenheiten zu verbinden und
  • Begeisterung recht zu schaffen;
letzteres, indem er seiner Stimmung folgt.

Seine Begeisterung ist die Wurzel der Angelegenheit des Menschen und seine Angelegenheit die Wurzel seiner Wirkungen, wie es in den Phasen des Glaubenszykels, der dogmatischen, der gemeinschaftlichen und der persönlichen, gesellschaftlich in Erscheinung tritt: Indem sich Menschen auf mit einander verträgliche Weisen in den Geist einfinden, bilden sich Anliegen an einander in ihnen, welche zu geordneten Wirkungen führen, und in sofern es sich so verhält, handelt es sich bei der derart angestammten Begeisterung um eine befriedende Einrichtung, welche der menschlichen Gewalt wehrt.

Nun ist es so, daß es uns schwerfällt, die Gesetzmäßigkeit der Gewalt zu erfassen, nämlich genauer gesagt durch Differentialgleichungen. Von Haus aus, also sprachlich, erfassen wir die Gewalt dadurch, daß wir in ihr Interaktionen sehen, gerade so, als ob es sich um Interaktionen zwischen Lebewesen handelte: Die eine Kugel hat die andere angestoßen, und ein Automat ist ein unbelebter Körper, dessen Wirkungen sich korrekt als Interaktionen beschreiben lassen, also ein Scheinlebewesen.

Selbstverständlich finden in den Körpern von Lebewesen ihrerseits viele Wirkungen statt, welche sich nicht korrekt als Interaktionen beschreiben lassen, ebensowenig wie Wasser ein Automat ist, und ebensowenig wie die Einfindung in den Geist durch die Befolgung der Stimmung als etwas automatisches betrachtet werden kann.

Mit anderen Worten ist es nicht unbedingt verwunderlich, wenn Menschen, welche gewohnt sind, die Welt sprachlich zu beschreiben, dazu neigen, Automaten zu sehen, wo es keine gibt, beziehungsweise zu meinen, die Reifung eines Menschen bestünde aus Dressur allein.

Dies wird insbesondere dann je gewöhnter desto häufiger geschehen, wenn Menschen die unmittelbare Erfahrung von Gewalt fehlt, etwa auf stürmischer See, wie es in folge ihrer zunehmenden Ermächtigung im Laufe des Zeitalters der Werke zu erwarten ist: Weil sie selbst gewaltig sind, haben sie die Gewalt vergessen. Ihre Begeisterung begeistert sie, aber ihre Genesis verstehen sie nicht, und eben auch nicht den Zusammenhang, in welchem sie steht. Sie sehen nur, daß, wo die Begeisterung von ihrer abweicht, es gilt, Interaktionen zu kontrollieren, und zur Kontrolle fällt ihnen nichts anderes ein als Dressur. Wer sich hierin wiederfindet, den erfüllt eine greise Bruchstimmung, und wer sich dressieren läßt, den erfüllt eine kindliche Behelfsstimmung, die heilige Stimmung aber, welche die angestammte Begeisterung weiterführt, wird verschmäht.

Mit anderen Worten vollzieht sich zur Zeit die Bloßstellung der Bio- und Psychoingenieure, welche ihren Namen nicht verdienen, da sie nicht mit Automaten arbeiten.

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