Deregulierung durch Überflüssigkeitserweis
Warum hat Napoléon die vatikanische Bibliothek nach Paris verbracht?
Um den Franzosen zu beweisen, daß es überflüssig ist, daß ihn die katholische Kirche reguliert, daß ihre Schriften in seinen Händen genauso gut aufgehoben sind, wie in ihren.
Wer es ihm gleichtun möchte, sollte sich in derselben Position wie er befinden: durch Regulierung daran gehindert, durch Diktate seine Popularität zu steigern.
Doch durch welche Art Diktate läßt sich die eigene Popularität überhaupt steigern?
Nur durch solche, welche die Arbeit des Volkes kanalisieren, welche also die Industrie restrukturieren.
Das ist der Preis, welchen die Diktatur zu erringen sucht.
Befindet sich die Pharmaindustrie in der erwähnten Lage?
Ich denke nicht: Daß die Aufhebung ihrer Regulierung, die Legalisierung und sogar Obligierung von Menschenversuchen zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensumstände des Volkes führt, ist doch sehr unrealistisch.
Und wiewohl ihre Popularität für die Pharmaindustrie womöglich vernachlässigbar ist, da ein Kranker ihre Hilfe suchen wird, auch wenn er es ungern tut, sollten wir die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, daß die Etablierung des Unerhörten auch dieses Mal dem Zwecke der Restrukturierung der Industrie dient.
Nur was ist in dieser Angelegenheit durch das Versuchsregime gewonnen?
In der Sache nichts, theoretisch könnte durch gezielt eugenisches Vorgehen eine Erhöhung der Arbeitsstandards vorbereitet werden, aber ich halte das für abwegig, da es zu umfangreiche konzeptuale Vorarbeit voraussetzt, doch begünstigt die psychologische Konditionierung, das zu tun, was erklärtermaßen am besten für alle ist, und nicht auf seinem eigenen Urteil zu bestehen, auch andere Formen der Deregulierung mitsamt ihren Diktaten.
Nur wird unser kommender Beglücker dabei die gegenwärtige Vorarbeit als solche würdigen oder wird er sich gegen sie wenden? Ich sehe wirklich nicht, wie er ersteres tun könnte. Und so stimmt es auf gewisse Weise schon, daß die anstandslose Unterwerfung unter das Versuchsregime ihm wehrt, allerdings so, wie man der Kälte wehrt, indem man den Ofen mit Dachschindeln heizt.
Um den Franzosen zu beweisen, daß es überflüssig ist, daß ihn die katholische Kirche reguliert, daß ihre Schriften in seinen Händen genauso gut aufgehoben sind, wie in ihren.
Wer es ihm gleichtun möchte, sollte sich in derselben Position wie er befinden: durch Regulierung daran gehindert, durch Diktate seine Popularität zu steigern.
Doch durch welche Art Diktate läßt sich die eigene Popularität überhaupt steigern?
Nur durch solche, welche die Arbeit des Volkes kanalisieren, welche also die Industrie restrukturieren.
Das ist der Preis, welchen die Diktatur zu erringen sucht.
Befindet sich die Pharmaindustrie in der erwähnten Lage?
Ich denke nicht: Daß die Aufhebung ihrer Regulierung, die Legalisierung und sogar Obligierung von Menschenversuchen zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensumstände des Volkes führt, ist doch sehr unrealistisch.
Und wiewohl ihre Popularität für die Pharmaindustrie womöglich vernachlässigbar ist, da ein Kranker ihre Hilfe suchen wird, auch wenn er es ungern tut, sollten wir die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, daß die Etablierung des Unerhörten auch dieses Mal dem Zwecke der Restrukturierung der Industrie dient.
Nur was ist in dieser Angelegenheit durch das Versuchsregime gewonnen?
In der Sache nichts, theoretisch könnte durch gezielt eugenisches Vorgehen eine Erhöhung der Arbeitsstandards vorbereitet werden, aber ich halte das für abwegig, da es zu umfangreiche konzeptuale Vorarbeit voraussetzt, doch begünstigt die psychologische Konditionierung, das zu tun, was erklärtermaßen am besten für alle ist, und nicht auf seinem eigenen Urteil zu bestehen, auch andere Formen der Deregulierung mitsamt ihren Diktaten.
Nur wird unser kommender Beglücker dabei die gegenwärtige Vorarbeit als solche würdigen oder wird er sich gegen sie wenden? Ich sehe wirklich nicht, wie er ersteres tun könnte. Und so stimmt es auf gewisse Weise schon, daß die anstandslose Unterwerfung unter das Versuchsregime ihm wehrt, allerdings so, wie man der Kälte wehrt, indem man den Ofen mit Dachschindeln heizt.
Labels: 31, formalisierung, geschichte, gesellschaftsentwurf, gesellschaftskritik, gesetze, institutionen, sehhilfen, wahrnehmungen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία