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30. Mai 2024

Die Wurzeln des Sozialismusses

Der vorige Beitrag erlaubt es, die Genesis von Wissen, Zugängen und Macht zu studieren, und zwar als
  • Entwurf, welcher
    • in der Klärung wurzelt und
    • sich in der Verwirklichung und
    • der Aufnahme fortsetzt,
  • Gründung, welche
    • in der Bahnbrechung wurzelt und
    • sich in der Aufnahme und
    • der Zuteilung fortsetzt, und
  • Ansammlung, welche
    • in der Ermächtigung wurzelt und
    • sich in der Zuteilung und
    • der Verwirklichung fortsetzt,
und insbesondere
  • den Entwurf einer die Innovation durch staatlich verbürgten Niedrigzins fördernden Wirtschaftspolitik,
  • die Gründung von Zentralbanken und
  • die Ansammlung von sozialistischen Revolutionären,
wobei
  • zunächst die Ratsamkeit einer solchen Wirtschaftspolitik festgestellt wird,
  • sich als nächstes Banken zu einer Partei (Federal Reserve System) zusammenschließen, um der staatlichen Verbürgung aller Kredite die Bahn zu brechen, und
  • anschließend die Innovationsförderungspolitik aufnehmen,
  • währenddessen sich sozialistische Revolutionäre in Banden sammeln,
  • um ihnen dann Kredite zuzuteilen
  • um die gelehrte Wirtschaftspolitik mit staatlicher Unterstützung zu verwirklichen.
Es läßt sich natürlich einwenden, daß es auf sozialistische Revolutionäre gar nicht ankommt, so lange ein Staat nur eine die Erleichterung von Innovationen (konkret in Form der Kopplung des Leitzinses an die Inflation) gelobende Zentralbank besitzt, insofern der Niedrigzins zur Abschöpfung des Produktivitätsgewinns durch die Banken führt, was den Staat von jeher dazu gezwungen hat, das sich dadurch auflösende soziale Netz durch politische Maßnahmen zusammenzuhalten, wie es bereits von Platon als Übergang der Oligarchie in eine Demokratie beschrieben wurde und von Friedrich von Hayek als steigende Staatsquote und von Woodrow Wilson 1916 mit den Worten
A great industrial nation is controlled by its system of credit. Our system of credit is concentrated. The growth of the Nation, therefore, and all our activities are in the hands of a few men. We have come to be one of the worst ruled, one of the most completely controlled and dominated Governments in the civilised world — no longer a Government by free opinion, no longer a Government by conviction and the vote of the majority, but a Government by the opinion and duress of small groups of dominant men.
eingestanden.

Doch erteilen wir dem Architekten selbst dss Wort. Karl Marx: Manifest der kommunistischen Partei, 1848.
Es kann dies natürlich zunächst nur geschehen vermittelst despotischer Eingriffe in das Eigenthumsrecht und in die bürgerlichen Produktions-Verhältnisse, durch Maaßregeln also, die ökonomisch unzureichend und unhaltbar erscheinen, die aber im Lauf der Bewegung über sich selbst hinaus treiben und als Mittel zur Umwälzung der ganzen Produktionsweise unvermeidlich sind.

Diese Maaßregeln werden natürlich je nach den verschiedenen Ländern verschieden sein.

Für die fortgeschrittensten Länder werden jedoch die folgenden ziemlich allgemein in Anwendung kommen können: [...]

5) Centralisation des Kredits in den Händen des Staats durch eine Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol.
Freilich spricht Marx hier von den Maaßregeln eines bereits aufbegehrenden Proletariats, aber im Falle der Zentralbanken trifft beides zu: Einerseits stellen sie eine politische Forderung des an modernen Fabriken interessierten Proletariats dar, doch andererseits begünstigen sie auch das vorübergehende Anschwellen der Oberschicht zu Lasten des Mittelstands.

Nun, nebenbei bemerkt, auch die übrigen neun von Marx genannten allgemeinen Maaßregeln verdienen es, genauer betrachtet zu werden, aber letztlich drückt sich in ihnen lediglich der Zwang aus, alle Lebensverhältnisse der Effizienz der Produktion unterzuordnen, und die aus diesem Verständnis heraus geborenen Gebote beherrschen uns, und auf der Bahn ihrer Schule bewegen wir uns, und daß unser Interesse vorrangig an der Effizienz der Produktion bestehe, ist eine Aussage, deren Wahrheitsgehalt sich seit 1870, um hier noch einmal einen Schlenker zum popkulturellen Zykel zu machen, dessen innere Mechanismen sich mit der hiesigen Betrachtung überschneiden, fundamental geändert hat, insofern die Anforderungen der Produktion die Gestalt der Gesellschaft 1870 noch bestimmten, auch wenn die Industrialisierung zugleich größeren Gestaltungsspielraum versprach, was die Gundlage für den marxistischen Materialismus ist, während es heute zunehmend die Anforderungen der Stabilität der Institutionen sind, welche die Gestalt der Gesellschaft bestimmen, und zu einer militanteren Weltanschauung Anlaß geben, oder, um es anders zu sagen: Unsere Produktion ist effizient genug, um uns allen ein schönes Leben zu machen, aber weil das eine doch immer noch schöner als das andere ist, verwenden wir sie zunehmend darauf, über die Mittel zu verfügen, um andere zwingen zu können und uns von anderen nicht zwingen lassen zu müssen, bei welcher Grundhaltung schon mal Dinge zu Demonstrationszwecken zu Bruch gehen.

Ironischerweise ist das, was uns heute vorrangig fehlt, die Möglichkeit zum Entwurf, zur Klärung, Verwirklichung und Aufnahme, und zur Gründung, zum Bahnbrechen, zur Aufnahme und zur Zuteilung, weil die Welt unter der Fuchtel der hier beschriebenen Wirtschaftspolitik und ihrer Institutionen steht, und jede Form unabhängiger sozialer Organisation in den Bereich krimineller Banden abgedrängt wurde. Davon müssen wir frei werden, aber einstweilen führt das System Verseuchungs- und vergiftungskriege, um Kritik zu ersticken, und hält uns mit militärischen Zuspitzungen in Atem, von der gewöhnlichen Politik zur realen Vereinzelung und imaginären verfehdeten Gruppenzugehörigkeit ganz zu schweigen.

Nun ja, der Überbau hält noch, aber das Schöne an einem Rat ist, daß jeder, der etwas zu sagen hat, ihm beitreten kann, indem er es sagt und darauf hört, was andere sagen.

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