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31. Dezember 2022

Zur Ausleuchtungsbreite der einlösenden Phase des popkulturellen Zykels

Ich hatte die einlösende Phase des popkulturellen Zykels zuletzt seine anerkennende Phase genannt, aber ich möchte die ältere Bezeichnung nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.

Wenn man die einlösende Phase von 1870 betrachtet, fällt natürlich auf, daß ihr Denken keineswegs ausschließlich gründerzeitlich, staatsdienlich und hegelianisch war, sondern auch schwindsüchtig und kierkegaardisch, sowie staatsfeindlich und marxistisch.

Aus diesem Grund sei die Ausleuchtung in der einlösenden Phase in folgende drei Klassen unterteilt:
  • prognostisch, die Machtverhältnisse betreffend,
  • konduktiv, die Organisationsmöglichkeiten betreffend, was für Organisationen sich bilden lassen, und
  • idealistisch, das Ideale betreffend.
Hegel setzte sich seinerzeit durch, weil es in der einlösenden Phase des popkulturellen Zykels stets um die Neufundierung der staatlichen Organisiertheit geht, welche in der vorangegangenen verfolgenden Phase aus dem Gleichgewicht geriet, und Hegels Denken nicht nur konduktiv, sondern auch auf den bereits bestehenden staatlichen Einrichtungen aufbauend war, ähnlich übrigens wie Dugins Denken heute, oder auch Klaus Schwabs.

Aber auch das prognostische und idealistische Denken von 1870 haben im weiteren Verlauf des popkulturellen Zykels Früchte getragen, Marx' Denken in der auslösenden Phase von 1920, und Kierkegaards in der verfolgenden von 1970.

Der Grund für ersteres ist schlicht, daß die Prognose just jene Verhältnisse prognostiziert, welche in der folgenden auslösenden Phase des popkulturellen Zykels aufbrechen, der Grund für letzteres besteht hingegen darin, daß die Verfolgung sich an der Einlösung ein Vorbild nimmt und das Ideale am bewundernswürdigsten ist, gleich ob es dann wiederum die Verbundenheit, die Rechtschaffenheit oder den Frieden betrifft.

Freilich, ganz nach Plan ist es 1920 nicht verlaufen, und es ist durchaus interessant, Trotzkis Abgleich von Theorie und Praxis zu betrachten, wo er die wahre Krise des Kapitalismus' in die fernere Zukunft verlegt. Dennoch waren die klassenkämpferischen Motive 1920 am stärksten ausgeprägt, wenngleich vielleicht nur als Neuauflage der vorigen auslösenden Phase von 1770. Später verschoben sie sich, wie Trotzki ganz richtig analysierte, zu antikolonialistischen.

Ich bin, was meine Prognose angeht, deutlich pessimistischer als Trotzki, und auch Marx, was die Zeit angeht, welche den bestimmenden politischen Postulaten bleibt, und ich mache mir entsprechend wenige Gedanken darüber, was sich in ihrem Rahmen organisieren läßt. Und wenn man sich die genannten Exponenten dieses Denkens heute ansieht, so besteht auch wenig Grund, diese Einschätzung zu hinterfragen: Dugins ist adaptiv und nahezu beliebig und Schwabs darüberhinaus leicht durchgeknallt.

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