Zur Ausrichtung der politischen Wissenschaft
Politik wird durch Argumente bestimmt oder, was das selbe ist, durch Postulate, denn Argumente geben dadurch den Ausschlag, daß die Argumentation in den Rang eines Postulats erhoben wird.
Es fällt natürlich sofort auf, daß es in der heutigen Politikwissenschaft niemanden wie Platon gibt. Und warum ist das so? Weil Aristoteles die Wissenschaft als einen über gesicherte Erkenntnisse stufenweise fortschreitenden Prozeß definiert hat.
Doch wie kongruent ist dieser Ansatz, wenn wir die Politik betrachten?
Muß man nicht, wenn man die Politik studiert, zunächst danach fragen, was die bestimmenden Postulate der Zeit sind, und anschließend ihre Folgen herausarbeiten? Trägt man nicht gerade so dazu bei, daß neue Argumente in die politische Diskussion eingehen, welche über den Horizont der sie bestimmenden hinausgehen, gerade weil sie sie reflektieren?
Aber die bestimmenden Postulate ändern sich mit der Zeit, und also kann es keine aristotelische Politikwissenschaft geben, es sei denn sie vermöchte die Änderung der Postulate aus gewissen Prinzipien herzuleiten, doch das versucht sie noch nicht einmal, statt dessen unterstellt sie sich bestimmten Postulaten, welche sie als ewig betrachtet, und erzeugt damit noch einen Grund, an ihnen festzuhalten, nämlich um ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht zu verlieren, nicht arbeitet sie die Folgen der Postulate heraus, was ihre Gültigkeit in Zweifel ziehen könnte, sondern vielmehr die notwendigen Bedingungen ihrer Gültigkeit, weitere, sie bedrohende Postulate, und ihren Nutzen im Falle ihrer Gültigkeit.
Mit anderen Worten betrachtet Platons Politikwissenschaft die Folgen der Überzeugtheit von gewissen Postulaten und unsere ihre Ausbeutbarkeit, und entsprechend möchte ich von reflexiver und bemächtigender Politikwissenschaft sprechen, wobei nur die letztere eine Wissenschaft im aristotelischen Sinne ist, also eine, bei welcher Zwerge auf den Schultern von Riesen stehen können, während bei ersterer ein jeder auf dem Boden seiner Zeit steht.
Gewisse Versuche der Herleitung der bestimmenden Postulate aus bestimmten Prinzipien gibt es zwar, siehe etwas das I Ching, Platons Abfolge der Herrschaftsformen, meine popkulturellen, Glaubens- und Zeitalterzykel, Bismarcks Generationenfolge (Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt.) oder auch die Offenbarung, aber bis zu einer aus ihnen erwachsenden Wissenschaft ist es noch etwas hin.
Doch betrachten wir lieber eine konkrete Reflexion. Die bestimmenden beiden Postulate unserer Zeit sind, daß
Zusammengefaßt: Militärische und soziale Sicherheit werden mit Effizienz erkauft und umgekehrt. Das ist immer so, aber die Fähigkeit der Politik, hier das Gleichgewicht zu finden, hängt entschieden von der Reflexion des Problems ab.
Es fällt natürlich sofort auf, daß es in der heutigen Politikwissenschaft niemanden wie Platon gibt. Und warum ist das so? Weil Aristoteles die Wissenschaft als einen über gesicherte Erkenntnisse stufenweise fortschreitenden Prozeß definiert hat.
Doch wie kongruent ist dieser Ansatz, wenn wir die Politik betrachten?
Muß man nicht, wenn man die Politik studiert, zunächst danach fragen, was die bestimmenden Postulate der Zeit sind, und anschließend ihre Folgen herausarbeiten? Trägt man nicht gerade so dazu bei, daß neue Argumente in die politische Diskussion eingehen, welche über den Horizont der sie bestimmenden hinausgehen, gerade weil sie sie reflektieren?
Aber die bestimmenden Postulate ändern sich mit der Zeit, und also kann es keine aristotelische Politikwissenschaft geben, es sei denn sie vermöchte die Änderung der Postulate aus gewissen Prinzipien herzuleiten, doch das versucht sie noch nicht einmal, statt dessen unterstellt sie sich bestimmten Postulaten, welche sie als ewig betrachtet, und erzeugt damit noch einen Grund, an ihnen festzuhalten, nämlich um ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht zu verlieren, nicht arbeitet sie die Folgen der Postulate heraus, was ihre Gültigkeit in Zweifel ziehen könnte, sondern vielmehr die notwendigen Bedingungen ihrer Gültigkeit, weitere, sie bedrohende Postulate, und ihren Nutzen im Falle ihrer Gültigkeit.
Mit anderen Worten betrachtet Platons Politikwissenschaft die Folgen der Überzeugtheit von gewissen Postulaten und unsere ihre Ausbeutbarkeit, und entsprechend möchte ich von reflexiver und bemächtigender Politikwissenschaft sprechen, wobei nur die letztere eine Wissenschaft im aristotelischen Sinne ist, also eine, bei welcher Zwerge auf den Schultern von Riesen stehen können, während bei ersterer ein jeder auf dem Boden seiner Zeit steht.
Gewisse Versuche der Herleitung der bestimmenden Postulate aus bestimmten Prinzipien gibt es zwar, siehe etwas das I Ching, Platons Abfolge der Herrschaftsformen, meine popkulturellen, Glaubens- und Zeitalterzykel, Bismarcks Generationenfolge (Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt.) oder auch die Offenbarung, aber bis zu einer aus ihnen erwachsenden Wissenschaft ist es noch etwas hin.
Doch betrachten wir lieber eine konkrete Reflexion. Die bestimmenden beiden Postulate unserer Zeit sind, daß
- ein Ungleichgewicht des Schreckens zu Schrecken führt und
- es gleich ist, wie Geld verdient wird, da alles käuflich ist.
- zunehmende Investitionen in Kontroll- oder Zerstörungstechnologien (He who can detroy a thing, controls a thing.), einschließlich der Militarisierung des Gesundheitswesens (Viren als Waffen, Impfungen als Rüstungen), dem einfachen Gesetz folgend, daß durch den technischen Fortschritt eine potentiell unbegrenzte Bedrohung entsteht, wohingegen die menschlichen Bedürfnisse auch potentiell begrenzt sind,
- soziale Verwerfungen aufgrund sturzartiger Profitabilitätsverschiebungen.
Zusammengefaßt: Militärische und soziale Sicherheit werden mit Effizienz erkauft und umgekehrt. Das ist immer so, aber die Fähigkeit der Politik, hier das Gleichgewicht zu finden, hängt entschieden von der Reflexion des Problems ab.
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