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27. Oktober 2019

Ideelle Empathie und beurteilende Gefühle

Ich sprach im Beitrag Ideelle Eindrücke davon, daß wir die Eindrücke der Ehrbarkeit, Gefordertheit und Gefaßtheit, welche wir von uns selbst kennen, auf andere Gegenstände übertragen können. Diese Übertragung durch ideelle Empathie werden wir hier genauer betrachten.

Es stellt sich heraus, daß die beurteilenden Gefühle auf ideeller Empathie beruhen, und also mögen sie diesen Beitrag gliedern.

Beurteilende Gefühle der Lust.

Das einzige beurteilende Gefühl der Lust ist die Erwartung, welche allerdings zugleich auch der wichtigste Eindruck sein mag, welchen wir überhaupt kennen.

Wir erwarten, indem wir uns in die Gefaßtheit eines Körpers hineinversetzen. Es gibt also gleich drei Weisen, dies zu tun, je nachdem, ob wir uns in die Berufenheit, den Wagemut oder die Eingeholtheit hineinversetzen.

Ich möchte bei dem konkret Bekannten bleiben. Nehmen wir zwei Rehe, welche nicht in das Wäldchen ihrer Wahl fliehen können, weil es eingezäunt ist. Also erwägen sie, ob sie auf den Gefährder zulaufen sollen. Wir schließen die Augen und stellen uns ihren Wagemut vor. Sobald er für sie irrelevant geworden ist, wird er es auch für uns, und wir erwarten mit Sicherheit, sie nicht mehr zu sehen, wenn wir die Augen öffnen.

Beurteilende Gefühle der Achtung.

Die beurteilenden Gefühle der Achtung umfassen die Gunst, die Sicherheit und den Eifer. Sie beruhen auf der Erfassung der Gefordertheit einer Handlung, also wie bedeutend, dringend oder sinnhaft sie ist.

Der Eifer beruht dabei auf der Sinnhaftigkeit alleine, nämlich der Einsicht, daß ein paar wenige Schritte mehr genügen, um den Sinn der Abfolge zu etablieren. In der Gunst verbinden sich Dringlichkeit und Sinnhaftigkeit und die Sicherheit beruht auf der sinnhaften Verknüpfung etablierter Erwartungen, soll heißen, daß jene vorausgesetzt werden und im Gefühl der Sicherheit nicht mitschwingen. (Mit anderen Worten habe ich die Rolle der einzelnen Erwartungen im Beitrag Gegenstände und Projektionen des Vertrauens in unzulässiger Weise unterschlagen.)

Beurteilende Gefühle der Sorge.

Die beurteilenden Gefühle der Sorge sind Liebe, Wertschätzung, Glück und Stolz, und sie entsprechen den Eindrücken der Ehrbarkeit wie folgt:
  • Liebe ist die Erkenntnis der Rechtschaffenheit einer Idee,
  • Wertschätzung ist die Erkenntnis der eigenen Verbundenheit mit einer Idee,
  • Glück und Stolz sind Erkenntnisse des Friedens, welcher einer Idee widerfährt.

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