Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

26. September 2019

Ideelle Eindrücke

Im Gegensatz zu Platon werde ich doch nun daran gehen, genau zu sagen, auf welche Weise wir Ideen wahrnehmen, nämlich durch die titelgebenden ideellen Eindrücke.

Bevor ich mich aber mit den verschiedenen Arten von ideellen Eindrücken beschäftige, möchte ich zunächst auf ihr Wesen eingehen. Ich habe mich im vorigen Beitrag undeutlich mit der Wahrheit beschäftigt, und bei dieser Wahrheit handelt es sich um eine ganz bestimmte Art von ideellen Eindrücken, welche wir, wie alle anderen Arten auch, als Wahrnehmungen dessen, was und wie wir als Ideen sind, auffangen, und zwar aus dem Reich der Ideen, wie es uns scheint, denn wir lenken unsere Aufmerksamkeit, zum Beispiel durch Luftholen und -anhalten, spürbar in einen eigenen Bereich. Auch wenn wir also ganz auf uns selbst beschränkt zu sein scheinen, sind die ideellen Eindrücke doch von einer sehr universellen Art, so daß wir uns ohne weiteres alle möglichen Übertragungen auf Andere vorstellen können.

Ideen sind, wie ich bereits zuvor sagte, Kombinationen von Seinsprinzipien, welche wir bejahen und verneinen können, und welche Rekombinationsprozessen unterworfen sind. Also steht zu erwarten, daß es drei Arten von ideellen Eindrücken gibt, nämlich einen, welcher die Kombination erfaßt, einen zweiten, welcher unsere Stellung zu ihr erfaßt, und einen dritten, welcher die Unterworfenheit unter einen Rekombinationsprozeß erfaßt. Und so ist es auch:
  • die Gefaßtheit erfaßt, welche Idee wir sind,
  • die Ehrbarkeit erfaßt, wie wir zu uns als Idee stehen, und
  • die Gefordertheit erfaßt, welche Transformation wir als Idee durchstehen müssen.
Den Franzosen ist ihre ideelle Natur wahrscheinlich deutlicher als allen anderen Völkern, aber diese Affinität zu den Ideen geht bei ihnen mit der Selbstliebe als Ideendarsteller einher, welche macht, daß sie die Darstellung darüber oftmals vergessen.

Gefaßtheiten. Hierbei handelt es sich um Eindrücke der Vorbereitetheit, der Bündelung der relevanten Erinnerungen und das Ergreifen einer bestimmten Haltung.

Ehrbarkeit. Wir fragen uns, ob wir unserem Herren erfolgreich zuarbeiten oder nicht. Entweder er warnt uns, oder er bemüht uns. Davon schrieb ich auch im vorigen Beitrag.

Gefordertheiten. Wir spüren, daß eine bestimmte Transformation von uns als Ideen gefordert wird. Die Engel in der Offenbarung fallen in diese Kategorie. Der Engel des Feuers steht für die Verbrennung der Kompromisse, welche sich auf der Seele angelagert haben. Und der Engel mit der scharfen Hippe steht für die Ablösung des bloß zirkumstanziell Verbundenen.

Auf diese Weise verstehen wir also unsere ideelle Lage, und darauf aufbauend vermögen wir die ganze Welt zu idealisieren.

Post Scriptum vom 14. Oktober 2019. Die Darstellung von Ideen findet immer statt und ist nicht mit der Auffassung der Welt als zur Darstellung (abstrakter Ideen) gedachter Stoff zu verwechseln.

Labels: , , , , , , , , , , ,