Mögliche Auswirkungen der Schwäche der Europäischen Union
Im vorigen Beitrag bin ich zu dem Schluß gekommen, daß die Europäische Union schwach ist, aufgrund der schieren Eingeschüchtertheit ihrer Hofschranzen und der zunehmenden Verstricktheit ihrer Hinterzimmerstrategen. Freilich, so machem Land unter der Führung eines starken Mannes erging es nicht anders, doch erstens erweisen sich starke Männer im Nachhinein regelmäßig als schwächer als sie schienen, und sei es nur aus Gründen der Kontinuität, und zweitens waren es einzelne Männer, welche sich im Rahmen des Üblichen frei entscheiden konnten, wohingegen die EU sich nicht einiger sein kann, als es Deutschland, Frankreich und Italien sind.
Es stellt sich also die Frage nach den möglichen Folgen dessen.
Nun, natürlich kann man auch eine Reform erwägen, welche sie stärkte, aber ich halte eine solche Reform für ausgeschlossen, weil sie von den zuvor beschriebenen Akteuren ausgehen müßte. Wollte man da vorankommen, müßte man zu Säuberungen sowjetischen Stils greifen, und zwar zu weit über Brüssel und Straßburg hinausgehenden: Alle Pfeiler nationaler Interessen und aus ihnen hervorgegangener Instiutionen (und dazu gehören die der EU) müßten ausgerissen werden. Im Hinblick auf national organisierte Wirtschaftsinteressen scheint mir das aber nur im Rahmen des Übergangs zur Planwirtschaft möglich.
Die EU wird sich also nicht zu einer regierungsfähigeren Organisation wandeln, und ganz allgemein hat noch nie ein Staat in der Geschichte der Menschheit seine ursprünglich eingeschlagene Richtung geändert, was jene Ideologien, welche ab einem bestimmten Punkt eine Kehrtwende versprechen, besonders verwerflich macht: Im Kleinen ist bereits das Große enthalten, was, richtig verstanden, ein ungeheurer Ansporn ist.
(Übrigens, wer dabei an China denkt, übersieht, daß Chinas regierende Partei auch weiterhin nach eigenem Gutdünken Experimente mit der eigenen Bevölkerung anstellt. Die Tradition ist ungebrochen, und wer weiß, was auf die Chinesen wartet, wenn sich der jetzige Kurs als destabilisierend herausstellen sollte.
Und vielleicht noch zu einem zweiten Einwand, daß dialektisches Denken im Sinne Marx' nicht unbedingt in diese Kategorie fällt. Nun, das tut es nur dann nicht, wenn der Denkende das gewaltsame Ende der jeweiligen Staatsform mitdenkt, einschließlich des Sozialismusses, durch dessen gewaltsames Ende einzig der Kommunismus entstehen kann.)
Diese letzte Bemerkung liefert natürlich auch, wenn man sie überträgt, eine Antwort darauf, wie sich die Schwäche der EU auswirken könnte, nämlich in einem durch sie selbst geschürten Partikularismus. Das wäre allerdings ein Rückfall, wohingegen Kapitalismus, Sozialismus und Kommunismus tatsächlich, wie mir gerade aufgeht, in einem Verhältnis von These, Antithese und Synthese zu einander stehen. Ja, ich glaube sogar, daß sich dieser Prozeß auch in irgendeiner Form vollenden wird, jedenfalls hat er sich in meinem Denken vollendet, als Ausgleich zwischen persönlicher Handlungsfreiheit und gemeinschaftlicher gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme. Aber das ist irgendwo auch Teil der Schwierigkeiten unserer Zeit, ich habe mich schon früher einen Kommunisten genannt, ebenso wie auch die Mennonitengemeinden Amerikas, aber heute reden entsprechend orientierte Leute lieber von Kommunitarismus.
Das ist alles so halb, halb. Diese Leute sollten sich mal einen Moment lang an die eigene Nase fassen und sich fragen, ob sie wohl so halb, halb irgendwo hinkommen, ja gar eine neue Epoche einläuten können. Gerade weil das Große bereits im Kleinen enthalten ist, ist die geistige Aufgeladen- und Zugerüstetheit im Anfang unentbehrlich. Und ebenso bringt ein halber Sozialismus à la EU den dialektischen Prozeß nicht voran, sondern sorgt nur dafür, daß man zur These zurückkehrt.
Dazu muß ich auch wieder zwei Dinge sagen, auch wenn dieser Beitrag also sehr ausschweifend wird. Ich denke, daß auch die Menschen, welche nicht im realexistierenden Sozialismus gelebt haben, die sozialistische Antithese zur kapitalistischen These durchaus verstanden haben. Es tut also nicht Not, sie mit ihr intellektuell vertraut zu machen. Und wenn die kommunistische Synthese in den Köpfen ist, dann kann sie auch aus einer anderen Revolution als der gegen den Sozialismus heraus verwirklicht werden, wobei die Massenwirkung allerdings fraglich ist, aber das ist vielleicht auch zu viel gewollt, und es mag letzten Endes besser sein, wenn sich verschiedene Alternativen zunächst einmal im Kleinen bewähren müssen.
Zum anderen bin ich seit Obamas legendärer Warning of a tyrannical all out assault on liberty - not because that's true Ansprache (Es gibt Leute, die sagen, ich wolle nur Klassensprecher werden, um Linda zu beeindrucken - nicht weil das wahr ist, sondern weil sie immer schmutzige Dinge über Linda verbreiten.) davon überzeugt, daß die Vereinigten Staaten zur Zeit mit voller Absicht mit einem halben Sozialismus herumhantieren, um ihren Glauben an ihre Wurzeln wiederzufinden. G.W.Bush versuchte es auf die eine Art, das kam nicht an, jetzt zieht Obama seine Nummer ab, und wenn auch schon viele Romney bei der letzten Wahl beklatscht haben, so sind wohl noch Herzen zu gewinnen. Mal ehrlich, wie kommt Obama dazu, Alex Jones interessant zu machen, und dann noch mit der schlechtesten rhetorischen Leistung seiner Karriere. Das ist so, als würde Angela Merkel auf eine Kritik von Manfred Kleine-Hartlage an ihr eingehen. Sie weiß schon, warum sie's nicht tut, und Obama, warum er's doch tut.
Nun gut, eine Möglichkeit besteht also in der Auflösung der EU und die andere darin, daß sie fortbesteht. Ein kleines Wunder, wie dieser Beitrag auf seine Länge kommen konnte. Doch dies jetzt auch noch, was es hieße, wenn sie fortbestünde.
Es wird, denke ich, die innerstaatlichen Probleme verschärfen, wie ich es im vorletzten Beitrag ausgeführt hatte. Und das wird letztlich die gesamte geschichtliche Entwicklung beschleunigen, entweder hin zu einer Restauration des Katholizismusses oder eben hin zu einer kommunistischen Synthese im weiteren Sinne gemäß meinen Ausführungen im drittletzten Beitrag.
Diese Synthese wird, um sie einmal in einen anderen Kontext zu stellen, die Probleme der Reformation lösen müssen, wie ich es im Beitrag Touristen beschrieben habe. Ich betrachte es indes, wie auch schon zuvor gesagt, nicht unbedingt als gut, die Zeit des Keimens zu beschleunigen, der zusätzliche Druck mag viel Häßliches gebären, aber wie auch immer es kommt, Gott hält seine Welt in den Händen.
Es stellt sich also die Frage nach den möglichen Folgen dessen.
Nun, natürlich kann man auch eine Reform erwägen, welche sie stärkte, aber ich halte eine solche Reform für ausgeschlossen, weil sie von den zuvor beschriebenen Akteuren ausgehen müßte. Wollte man da vorankommen, müßte man zu Säuberungen sowjetischen Stils greifen, und zwar zu weit über Brüssel und Straßburg hinausgehenden: Alle Pfeiler nationaler Interessen und aus ihnen hervorgegangener Instiutionen (und dazu gehören die der EU) müßten ausgerissen werden. Im Hinblick auf national organisierte Wirtschaftsinteressen scheint mir das aber nur im Rahmen des Übergangs zur Planwirtschaft möglich.
Die EU wird sich also nicht zu einer regierungsfähigeren Organisation wandeln, und ganz allgemein hat noch nie ein Staat in der Geschichte der Menschheit seine ursprünglich eingeschlagene Richtung geändert, was jene Ideologien, welche ab einem bestimmten Punkt eine Kehrtwende versprechen, besonders verwerflich macht: Im Kleinen ist bereits das Große enthalten, was, richtig verstanden, ein ungeheurer Ansporn ist.
(Übrigens, wer dabei an China denkt, übersieht, daß Chinas regierende Partei auch weiterhin nach eigenem Gutdünken Experimente mit der eigenen Bevölkerung anstellt. Die Tradition ist ungebrochen, und wer weiß, was auf die Chinesen wartet, wenn sich der jetzige Kurs als destabilisierend herausstellen sollte.
Und vielleicht noch zu einem zweiten Einwand, daß dialektisches Denken im Sinne Marx' nicht unbedingt in diese Kategorie fällt. Nun, das tut es nur dann nicht, wenn der Denkende das gewaltsame Ende der jeweiligen Staatsform mitdenkt, einschließlich des Sozialismusses, durch dessen gewaltsames Ende einzig der Kommunismus entstehen kann.)
Diese letzte Bemerkung liefert natürlich auch, wenn man sie überträgt, eine Antwort darauf, wie sich die Schwäche der EU auswirken könnte, nämlich in einem durch sie selbst geschürten Partikularismus. Das wäre allerdings ein Rückfall, wohingegen Kapitalismus, Sozialismus und Kommunismus tatsächlich, wie mir gerade aufgeht, in einem Verhältnis von These, Antithese und Synthese zu einander stehen. Ja, ich glaube sogar, daß sich dieser Prozeß auch in irgendeiner Form vollenden wird, jedenfalls hat er sich in meinem Denken vollendet, als Ausgleich zwischen persönlicher Handlungsfreiheit und gemeinschaftlicher gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme. Aber das ist irgendwo auch Teil der Schwierigkeiten unserer Zeit, ich habe mich schon früher einen Kommunisten genannt, ebenso wie auch die Mennonitengemeinden Amerikas, aber heute reden entsprechend orientierte Leute lieber von Kommunitarismus.
Das ist alles so halb, halb. Diese Leute sollten sich mal einen Moment lang an die eigene Nase fassen und sich fragen, ob sie wohl so halb, halb irgendwo hinkommen, ja gar eine neue Epoche einläuten können. Gerade weil das Große bereits im Kleinen enthalten ist, ist die geistige Aufgeladen- und Zugerüstetheit im Anfang unentbehrlich. Und ebenso bringt ein halber Sozialismus à la EU den dialektischen Prozeß nicht voran, sondern sorgt nur dafür, daß man zur These zurückkehrt.
Dazu muß ich auch wieder zwei Dinge sagen, auch wenn dieser Beitrag also sehr ausschweifend wird. Ich denke, daß auch die Menschen, welche nicht im realexistierenden Sozialismus gelebt haben, die sozialistische Antithese zur kapitalistischen These durchaus verstanden haben. Es tut also nicht Not, sie mit ihr intellektuell vertraut zu machen. Und wenn die kommunistische Synthese in den Köpfen ist, dann kann sie auch aus einer anderen Revolution als der gegen den Sozialismus heraus verwirklicht werden, wobei die Massenwirkung allerdings fraglich ist, aber das ist vielleicht auch zu viel gewollt, und es mag letzten Endes besser sein, wenn sich verschiedene Alternativen zunächst einmal im Kleinen bewähren müssen.
Zum anderen bin ich seit Obamas legendärer Warning of a tyrannical all out assault on liberty - not because that's true Ansprache (Es gibt Leute, die sagen, ich wolle nur Klassensprecher werden, um Linda zu beeindrucken - nicht weil das wahr ist, sondern weil sie immer schmutzige Dinge über Linda verbreiten.) davon überzeugt, daß die Vereinigten Staaten zur Zeit mit voller Absicht mit einem halben Sozialismus herumhantieren, um ihren Glauben an ihre Wurzeln wiederzufinden. G.W.Bush versuchte es auf die eine Art, das kam nicht an, jetzt zieht Obama seine Nummer ab, und wenn auch schon viele Romney bei der letzten Wahl beklatscht haben, so sind wohl noch Herzen zu gewinnen. Mal ehrlich, wie kommt Obama dazu, Alex Jones interessant zu machen, und dann noch mit der schlechtesten rhetorischen Leistung seiner Karriere. Das ist so, als würde Angela Merkel auf eine Kritik von Manfred Kleine-Hartlage an ihr eingehen. Sie weiß schon, warum sie's nicht tut, und Obama, warum er's doch tut.
Nun gut, eine Möglichkeit besteht also in der Auflösung der EU und die andere darin, daß sie fortbesteht. Ein kleines Wunder, wie dieser Beitrag auf seine Länge kommen konnte. Doch dies jetzt auch noch, was es hieße, wenn sie fortbestünde.
Es wird, denke ich, die innerstaatlichen Probleme verschärfen, wie ich es im vorletzten Beitrag ausgeführt hatte. Und das wird letztlich die gesamte geschichtliche Entwicklung beschleunigen, entweder hin zu einer Restauration des Katholizismusses oder eben hin zu einer kommunistischen Synthese im weiteren Sinne gemäß meinen Ausführungen im drittletzten Beitrag.
Diese Synthese wird, um sie einmal in einen anderen Kontext zu stellen, die Probleme der Reformation lösen müssen, wie ich es im Beitrag Touristen beschrieben habe. Ich betrachte es indes, wie auch schon zuvor gesagt, nicht unbedingt als gut, die Zeit des Keimens zu beschleunigen, der zusätzliche Druck mag viel Häßliches gebären, aber wie auch immer es kommt, Gott hält seine Welt in den Händen.
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