Bereitschaftsbeitrag

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16. September 2016

Das Sehen von Geraden betreffend

Physiologisch betrachtet nimmt der Mensch nur die Richtung wahr, aus welcher ein Lichtstrahl in seine Augen fällt, und diese Projektion erhält Geraden nicht, da sie die Welt auf die Innenseite einer die Augen umschließenden Sphäre, gleich welchen hinreichend großen Durchmessers, projiziert.

Indes besteht die Anschauung auf dem euklidischen Raum und deutet die scheinbare Krümmung von Geraden räumlich, sofern sie über die dazu nötigen Anhaltspunkte verfügt.

Genauer gesagt besitzen wir einen Begriff gerader Abschnitte, welche unsere Blickrichtung senkrecht kreuzen, und diesen benutzen wir zur linearen Konstruktion des euklidischen Raumes durch Translation und inverse Projektion einschließlich Skalierung.

Die Unzuverlässigkeit der inversen Projektion zeigt sich in optischen Täuschungen, wie bei Nahaufnahmen von Miniaturen oder gewissen Bildern Maurits C. Eschers, aber auch die Translation besitzt natürliche Grenzen.

Die Milchstraße ist eine Ebene (genauer gesagt natürlich eine Schicht), welche die Himmelssphäre, das so genannte Firmament, in einem Kreis schneidet, und dessen sichtbaren Abschnitt vermögen wir nicht als Gerade aufzufassen, sondern erfassen ihn, gemäß seiner linearen Projektion auf die senkrechte Ebene zum Horizont, welche seine beiden Enden enthält, als halbe Ellipse.

Wir verlagern also hinreichend weit entfernte Objekte im euklidischen Raum in und unter die Himmelskuppel nach Maßgabe der erwähnten Projektion, sofern wir über die Anhaltspunkte zu ihr verfügen.

In anderen Fällen fassen wir Himmelsobjekte auch auf geschichteten Sphären liegend auf, etwa wenn ein Stern heller erscheint als ein anderer, wobei der Abstand der Schichten allerdings rein konzeptuell und nicht ermessend ist.

Dieser Verzicht auf Ermessung des Firmaments ist charakteristisch, wir verlegen uns auf seine bloße Beschreibung und benutzen dazu jedes verfügbare Mittel, welches dabei aber aller Inkonsistenz zum Trotz anschaulich gegenwärtig wird, worin der Taumel, welchen wir bei der Betrachtung des Sternenhimmels empfinden, begründet liegt.

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