Ihr seid das Volk
Wie kann mich die Einsicht dazu treiben, jene Menschen zu vergessen,
welchen ich von Kindesbeinen an vertraue,
und mein Wesen dazu, mich angewidert von allem abzuwenden,
was sie erreichen könnte.
Es tut mir leid, ihr hart arbeitenden,
euren Vorteil erkennenden und findenden Menschen:
Ich habe euch nichts anzubieten
- außer vielleicht ein anderes Leben,
welches zu gestalten an euch ist,
aber mich erschreckt eure Zielstrebigkeit.
Ihr müßt wissen,
daß ich schwach und langsam bin,
und die Zeit verstreichen lasse,
damit mein Herz Gelegenheit hat
zu bemerken, daß es etwas zu sagen hat.
Seht, welche Wende vollzieht ein Maurer?
Nimmt er jemals mehr als einen andre Sorte Stein in die Hand,
um seine Wand zu bauen?
Von einem Gleis auf's andere:
Es ist eure Natur.
Aber es sind noch keine Schienen ausgelegt!
Seht, durch euren Realismus hängt ihr an den Dingen
- wer hat euch je geheißen, es zu tun? - :
Ihr lebt, die Dinge leben nicht.
Ja, es fällt euch leichter so,
euch mit einander zu verständigen:
Ist erst die Schiene da,
kennt jeder seinen Platz,
- doch seht:
Was macht ihr,
wenn ihr keine Belegschaft seid,
was macht ihr,
wenn die Aufgabe nicht die Form diktiert?
Ihr seid für die Form der Welt,
in welcher ihr lebt, verantwortlich.
Die Zeit des Sachzwangs ist vorüber.
Ihr laßt es zu, daß eine handvoll Krimineller
euch zu Ressourcen oder Bemäntlern degradieren.
Ich brauche euch.
Wenn ich euch nicht vergessen soll,
dann müßt ihr selbst das Wetter festlegen,
welches euch ins Gesicht schlägt.
Versteht ihr das?
Ihr müßt euer Interesse kultivieren,
wie eine Topfpalme:
Ein geliebtes Ding,
welches vollständig von eurer Zuwendung abhängt.
Am Anfang ist es nur ein Begriff,
öd und leer,
aber wenn ihr es euch nur erlaubt,
werdet ihr den Glauben an es in euch finden:
Daß ihr tatsächlich ein gemeinsames Interesse habt,
daß ihr eure Herzen nur ergründen müßt
und eure Gedanken klären.
Macht einen Anfang!
Befaßt euch mit hoheitlichen Aufgaben!
Fragt euch, wodurch sich euer Hof auszeichne,
welche Regeln
und welche Anliegen
euren Thron schmücken,
wessen Geistes Kinder ihr seiet.
Tut es!
All das sage ich euch, und doch ist mir bang.
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