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14. Februar 2017

Selbstbild und Rollenzuweisung

Die gesellschaftlichen Ansichten des deutschen Volkes lassen sich leicht von einem Selbstbild und den ihm eigenen Rollenzuweisungen ableiten, und durch diese Ableitungen tritt zu Tage, daß es sich dabei nicht nur um ein Selbstbild, sondern um sein Selbstbild handelt.

Ich möchte im folgenden drei Beispiele betrachten, nämlich die Meinung des deutschen Volkes zu
  1. Bernd Schuster,
  2. Silvia Renate Sommerlath und
  3. dem griechischen Volk anno 2015.
Das Selbstbild, welches ich im Sinn habe, ist das eines Knechts, beziehungsweise das einer Magd.

Denn wie würde ein Knecht über einen anderen Knecht denken, welcher im Ausland Karriere macht?

Doch wohl, daß er seinen Platz nicht kenne, daß er überheblich sei, ein großes Maul habe und so weiter.

Und wie würde er über eine Magd denken, welche im Ausland in einen höheren Stand eingeheiratet hätte?

Doch wohl, daß sie zu beglückwünschen sei und auch er selbst, nun, da er eine diplomatische Vertretung in fremden Gefilden besäße.

Und über ein anderes Volk, welches Geld von ihm will?

Ganz sicher, daß es zu faul sei, sein eigenes Geld zu verdienen, und das würde er ihm auch ins Gesicht sagen, mit vor Stolz auf seinen eigenen Fleiß geschwellter Brust.

Wir sehen, das deutsche Volk hält sich selbst für das Gesinde eines Haushalts, welches seinen Platz kennen und zusammenstehen sollte, und es gehört zu den ersten Aufgaben eines deutschen Politikers, seine Politik und seine Rhetorik auf diesen Umstand einzustellen, was in Deutschland selbstverständlich auch schon seit undenklichen Zeiten geschieht, wiewohl zuweilen die eine oder andere Regierung an der Gesinnung ihres Volkes verzweifelt, wann es sich dann ausnahmsweise ergibt, daß die Regierung wechselt.

Bei den Holländern und Türken verhält es sich selbstverständlich ganz ähnlich, aber sonst darf man nicht so ohne weiteres annehmen, daß sich das Volk im Ausland nach den selben Gesetzen verhält, welche im Inland gelten.

Und daraus ergeben sich auch Konflikte, welche jetzt beim Versuch der Harmonisierung des Weltbürgerverständnisses im Rahmen der Globalisierung aufbrechen: Das Gesinde will Haushälter, der freier gesinnte Teil der Menschheit nicht.

Und es ist diese Kante, entlang welcher sich der Druck zur Reform staut bis eine Lösung des Konflikts gefunden ist - bis die Folgsamkeit nicht mehr in den Händen jener ist, welche sie gegen die Freiheit wenden, und die Freiheit wieder in jenen Gefilden wirkt, welche die Folgsamkeit nicht abstoßen, sondern inspirieren.

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