Bereitschaftsbeitrag

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25. Februar 2018

Totalitäre Infrastruktur

Als totalitäre Infrastruktur möchte ich jede Institution oder institutionalisierte Idee (Idee, welche bestimmte Aspekte des Handels gewisser Institutionen bestimmt) bezeichnen, welche dezentrale Verständigungsprozesse behindert und zentrale, hierarchische Strukturen schlimmstenfalls erzwingt.

In der Deutung des roten Sonnenuntergangs und -aufgangs, welche ich im vorigen Beitrag festgehalten habe, drückt sich der hier behandelte Gegensatz exemplarisch aus: Die Menschen machen zu lassen, bis es nötig wird, das Unkraut zu jäten, oder sie gewaltsam auf einen neuen Weg zu zwingen.

Ein Problem der Marx'schen dialektischen Politikgestaltung besteht offenbar darin, daß die revolutionäre Manipulation öffentlich eingestandene Parteipolitik ist, weshalb die aus ihr resultierenden politischen Säuberungen nicht wirken: Wer ist schon so blöd zu glauben, die gegenwärtige Parteiführung sei schlicht der spontane Zusammenschluß der letzten Revolutionsgewinner, welche mit den Greueln der alten Parteiführung nichts zu tun haben, wenn die Partei offen propagiert, Greuel zu schüren, um Revolutionen zu entfachen?

Mit anderen Worten entwertet der Marxismus die befreienden Kräfte von Revolutionen und legt über alles die hierarchisch stratifizierende Wirkung der Berücksichtigung der Zugehörigkeit zu den unterschiedlichen Parteiorganisationen und deren Politik, genau wie jede andere zentrale Herrschaft auch.

Mit anderen Worten ist das siegreiche Banner samt seiner Partei ein Beispiel für eine totalitäre Infrastruktur.

Ein weiteres Beispiel wird durch die Idee der Veredelung des Menschen gegeben, sofern sie sich in Zwangsmaßnahmen geeigneter Institutionen (etwa des Schul- oder Arztwesens, des Sozialamts oder auch der Justiz) ausdrückt, hingegen selbstverständlich nicht, falls dieselben Institutionen lediglich Angebote unterbreiten, insofern im ersteren Falle nämlich die individuelle Verständigung unter den Vorbehalt der Genehmheit gestellt wird.

Diesbezüglich ist erneut der Unterschied der Verzweiflung an den bestehenden Umständen hierzu zu betonen, in welcher sich kein Wunschbild, sondern die Abhängigkeit des eigenen Lebens ausdrückt.

Auch die Idee, daß schwache Menschen sich gleich starken Menschen durch das öffentliche Leben bewegen können sollten, stellt ein Beispiel für eine totalitäre Infrastruktur dar, vorausgesetzt, daß erstere mit staatlicher Vermittlung in dieser Angelegenheit rechnen können, insofern dies die individuelle Verständigung außer Kraft setzt

Und als viertes Beispiel möchte ich noch eine handfestere Institution angeben, nämlich die multikulturelle Stadt. Städte lassen sich recht leicht durch Nahrungslieferungen kontrollieren, allerdings nur insgesamt. Militärisch gesehen sind Städte der ideale Ort, um Geiseln zu nehmen, was in der Praxis heißt, daß es unmöglich ist, in innerstädtische Konflikte von außen einzugreifen, ohne die Stadt als ganzes anzugreifen, und das wiederum liefert ein Beispiel für eine totalitäre Infrastruktur par excellence: So lange wird das System versagen, bis es so eingestellt ist, daß die Bürger mit der Vernichtung ihrer Stadt zu rechnen haben, wenn sie den Geboten ihres Bürgermeisters nicht folge leisten (die Alderaan-Metapher).

Es ist festzuhalten, daß wir von totalitärer Infrastruktur umgeben sind, und auch, daß eine totalitäre Infrastruktur keine Ansprüche an die politische Gesinnung ihres Betreibers stellt, so lange er nur totalitär regiert, die notwendigen Änderungen, um eine diesbezügliche Kehrtwende zu vollziehen, sind bloße Kosmetik: leichte Modifikationen dessen, was edel genannt wird, leichte Verschiebungen des Fokusses auf auszugleichende Schwächen.

Von weitem betrachtet ist die Zeit, das Unkraut zu jäten, gekommen. Aus der Nähe dominieren Pirouetten und Wirren.

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