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6. März 2018

Transzendente Akte, Zeitbegriff und göttliches Ich

Wie ich im Beitrag The divine self ausführte, drückt sich in vertikalen transzendenten Akten ein göttliches Ich aus, also in transzendenten Akten, welche nicht zwischen verschiedenen Teilen der Schöpfung bestehen, wie etwa Gedankenübertragungen zwischen denselben.

Voraussetzung für jeden transzendenten Akt ist hingegen, daß wir die Zeit als unsere Formbarkeit verstehen, vergleiche Der Zeitbegriff der drei Seelenteile. Fehlt dieses Verständnis, können wir einzig durch das Verständnis der Zeit als unsere Auffassung oder unser Durchleben inspiriert werden, wobei die Inspiration durch den heiligen Geist, also das unserer Lage heilig Angemessene, die Verbindung der letzteren beiden Verständnisse verlangt.

Ebenso aber wie unsere Inspiration durch den heiligen Geist eine Verbindung der Zeitbegriffe verlangt, verlangen auch die vertikalen transzendenten Akte ein solche Verbindung, und zwar die vollständige Verbindung aller.

Ein transzendenter Akt, welcher alleine im Bewußtsein der eigenen Formbarkeit erfolgt, ist eine Machtprobe. Machtproben aber sind uns vornehmlich erlaubt, um zu verstehen, daß wir über die Möglichkeit zu transzendenten Akten verfügen, und entsprechend unverfänglich sollten sie gewählt werden. Auch muß ein so vollbrachter transzendenter Akt ein materieller transzendenter Akt sein, da die Art des transzendenten Akts, materiell, funktional oder ideell, das ihr entsprechende Zeitverständnis voraussetzt, und alle niederen Zeitverständnisse dazu.

Ideelle transzendente Akte sind stets vertikal, aber sie sind nicht stets ausschließlich ideell, sondern haben unter Umständen funktionale und materielle Komponenten, welche die ideelle Veränderung ankündigen und auf sie zuführen, worin sich aus dem nämlichen Blickwinkel die Geschlossenheit des göttlichen Ichs ausdrückt.

Funktionale horizontale transzendente Akte, also solche zwischen verschiedenen Geschöpfen, bedürfen ausschließlich der Verbindung des Zeitbegriff der Formbarkeit mit dem des Durchlebens. Vertikal sind funktionale transzendente Akte nur als Teil ideeller, aber vertikale Inspiration bei der Entscheidung, etwas zu tun oder zu lassen, setzt einzig den Zeitbegriff des Durchlebens voraus, wobei die Inspiration durch den heiligen Geist im Unterschied dazu nicht bloß beurteilt, sondern zugleich vorschlägt.

Nun habe ich im Beitrag Die drei Ebenen der Meditation und ihr Zusammenspiel auf gewisse Formen der Unvollständigkeit abgezielt, dort als Probleme bezeichnet, welche ich an dieser Stelle als Verhältnisse zwischen dem göttlichen und dem persönlichen Ich erklären möchte.

Die erste Form der Unvollständigkeit war das Fehlen des Zeitbegriffs der Formbarkeit, welches zur Inspiration durch den heiligen Geist gehört. Fehlt ein Zeitbegriff, so ist das göttliche Ich nicht in unserem Bewußtsein. Vielmehr erfährt unser persönliches Ich durch den heiligen Geist den Auftrag zu handeln, mit anderen Worten müssen wir in unserer Person den fehlenden Zeitbegriff der Formbarkeit, das sind unserere Anstrengungen, der göttlichen Inspiration gemäß darstellen. Unterlassen wir dies, schreiben etwa nur vom Guten, ohne es zu tun, so stellt sich das im genannten Beitrag beschriebene Gefühl der Auflösung der Wirklichkeit ein.

Was uns hier begegnet ist, daß unsere Person die Schöpfung Gottes ist, und wenn unser Bewußtsein nicht das göttliche Ich beherbergt, so leitet Gott das persönliche Ich durch den heiligen Geist.

Die zweite Form der Unvollständigkeit war das Fehlen des Zeitbegriffs des Durchlebens. Hier handelt es sich um Machtproben, welche wir versuchen, um gewissen Idealen nachzukommen, dabei aber im begrenzten Horizonts des persönlichen Ichs handeln, was zu Erschöpfung oder Erschrecken führt.

Mit anderen Worten: Gut gemeint, aber besser gelassen, keinem persönlichen Ich fällt die Aufgabe des göttlichen zu.

Und die dritte Form der Unvollständigkeit bestand im Fehlen des Zeitbegriffs der Auffassung, was zu ganz ähnlichen Machtproben führt wie zuletzt, nur daß sich in ihnen Gemütsbewegungen statt Idealen ausdrücken. Ratsam ist aber auch dieses nicht, und wir spüren es, indem uns unsere Absichten schrill oder schwül erscheinen, je nachdem, ob wir unser Interesse zu verteidigen oder uneigennütz zu stiften versuchen.

Et voilà: atman et brahman en nous.

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