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25. August 2018

Die Neigung des ausgewachsenen Menschen zum Spiel: Politik als Informationsspiel

Das Informationsspiel besteht im Austausch von Informationen, und jede Weitergabe einer Information hat zwei subjektive Aspekte:
  1. eine Information empfangen zu haben,
  2. eine Information verbreitet zu haben.
Politik besteht in der Fähigkeit gemeinschaftliche Aufgaben
  1. zur Sprache zu bringen,
  2. sich zu ihrer Bewältigung zu entscheiden und
  3. sie anzugehen.
Eine gemeinschaftliche Aufgabe ist dabei ein Punkt gemeinsamen Interesses, welches als solches erkannt werden muß, was natürlicherweise dadurch geschieht, daß Menschen sich gegenseitig ihr Leid klagen, oder anders ausgedrückt:
Das natürliche Informationsspiel besteht darin, einander zu fragen, wie es einem geht, und dabei das Gespräch auf mögliche politische Übereinkünfte zu lenken. Wenn es unterbleibt, findet die Bestimmung der gemeinsamen Interessen nicht statt.
Freilich können Menschen auch ohne Erkenntnis ihrer gemeinsamen Interessen zu gemeinschaftlichen Aufgaben eingespannt werden, aber dann handelt es sich nicht um Politik, wobei sich gemeinsam auf die Mitglieder einer Polis bezieht, also eine Gesellschaft, und nicht auf eine über ihre Gesinnung definierte Gruppe, einen Orden.

Betrachten wir die zentral organisierte, unidirektionale Informationsverbreitung durch die entsprechend strukturierten Medien, Presse und Rundfunk, so ist es auf Anhieb klar, daß der einzige politische Nutzen dieser Einrichtungen in der Verbreitung beachtenswerter Neuigkeiten bestehen kann, und daß jeder politische Kommentar aus ihrem Munde der Politik schadet, sofern die gemachten strukturellen Annahmen zutreffen, also solange die Meinungsmacht nicht hinreichend dezentral verankert ist.

Ich lag die letzte Woche an der Etzer Kiesgrube vorzugsweise nackt herum, und es war mir ein Vergnügen zu beobachten, wie die entblößte Schön- und Häßlichkeit das heute allgegenwärtige Prahlen, der letzte Urlaub, das letzte Kleid, das letzte Mal, als man mal so richtig verrückt oder lustig war, vertrieb, wie sonst nur das Feuer die Mücken. Wer preist sich an? Kuck mal! Ich kann sitzen, liegen, sogar apportieren... Das ist natürlich auch ein Spiel, andere in Verlegenheit zu bringen, und wenn nicht unbedingt das edelste, so doch sicher eines der formenreichsten, woraus Narren und Witzbolde denn auch seit tausenden von Jahren ihren Honig saugen.

Nein, die Leute fragen sich heute nicht mehr, wie es ihnen geht, denn die Gefahr der Aufdeckung von zu mehr als Höflichkeit zwingenden Unterschieden ist einfach zu groß. Stattdessen preisen sie sich an und hoffen, auf eine grünere Wiese gelassen zu werden.

Und dennoch, der Wunsch zu spielen ist noch da, auch das Informationsspiel, und es läßt sich sogar zur Verbesserung der politischen Lage einsetzen, wie ich es im folgenden Beitrag noch einmal darstellen werde, wenn auch nur von den von Johannes instruierten Engeln.

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