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13. November 2018

Inspirations- und Gebetsverfolgungsweisen

Ich habe mir gerade Pee-wee's Big Adventure angesehen, und der Film enthält eine Verhaltenskritik, welche, um sie recht zu würdigen, gewisse dialektische Auseinandersetzungen zu den verschiedenen Weisen, Inspiration und Gebet zu verfolgen, voraussetzt.

Unterscheiden wir den Geist, welchen wir suchen, also zunächst danach, ob er bekräftigend oder auffinderisch sein möge. Wer jung ist, hat nicht viel zu bekräftigen, wer manches auffindet, mit der Zeit immer mehr.

Der bekräftigende Geist ist statisch und seine weitere Untergliederung nicht nötig. Den auffinderischen Geist aber, welcher dynamisch ist, müssen wir weiterhin danach unterscheiden, ob aktiv oder passiv ist.

Der aktiv auffinderische Geist leitet sein Ziel von Vorstellungen ab, der passiv auffinderische Geist von Erlebnissen, und an dieser Stelle können wir den bekräftigenden Geist auch gleich wieder neben die beiden dynamischen stellen, indem wir bemerken, daß er sein Ziel von Erinnerungen ableitet.

Im Gegensatz zu der Gewichtsverschiebung, welche dynamischer und statischer Geist mit zunehmendem Alter erfahren, handelt es sich bei der Präferenz für den aktiven oder passiven auffinderischen Geist um eine Frage der Persönlichkeit - ich, beispielsweise, bin beinahe gänzlich unfähig, mir meine Ziele durch Vorstellungen vorzugeben, und zwar weil mich alsbald der schneidendste Selbstvorwurf überkommt, nicht auf die Zeit zu hören.

Auch hängt vom uns inspirierenden Geist unser Gebet ab. Was auf Erinnerung oder Vorstellung beruht, kann nur in die Affirmation bestimmter Ideen münden, also das Voranschreiten des Glaubenszykels durch Bewahrung und Verfeinerung tragen. Seine Zurücksetzung auf dieser Grundlage, ohne die gegenwärtige Erfahrung einzubeziehen, ist unmöglich, wie auch materielle und funktionale transzendente Akte, denn auch sie entspringen Bedürfnissen der Zeit.

Illustrieren wir das nun am oben genannten Film. Das zentrale Motiv des Films ist das selbstvergewissernde Ritual, etwas, wodurch man sich beweist, auf dem rechten Weg zu sein, indem man sich etwas fetischhaft Geliebtem hingibt. Also gerät insbesondere die Koexistenz zu einem zufälligen Reigen von Absonderlichkeiten, und der Witz des Films, soweit ich es sehe, besteht darin zu zeigen, wie sich durch die natürlichen Interessen dabei doch noch so etwas wie Leben entfaltet.

Der Zustand ist einer des gesellschaftlich gepuschten aktiven Auffindens, eines bedrohlich einseitigen Beruhens auf der Vorstellung. Dessen ich freilich unverdächtig bin und bleibe. Aber eine gewisse Verlockung, das Leben nach der Treue den eigenen Idealen gegenüber zu ermessen, wenn auch in meinem Fall auf der Erinnerung beruhend, verspüre ich schon: Alles ist so schön geordnet dort, kein ständiges aus dem Ruder Laufen. Und wie sollte die Klarheit, welche man hatte, bevor die Welt war, in die Welt gelangen, wenn man selbst meint, ihren Kurs aufarbeiten zu müssen? Die Zeit kommt, zu welcher die offenbarte gewonnene Einsicht schwerer wiegt als die Möglichkeit, weitere Einsicht zu gewinnen.

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