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4. Juni 2019

Vom wechselnden Glück

Niemand kann von Gott erwarten, was er selbst für ungerecht hält. Und daraus alleine folgt schon, daß wir vieles zu ertragen haben, denn da wir nur für einen von vielen Zwecken gemacht sind, muß sich um uns herum vieles für andere Zwecke vollziehen.

Dieses Fremde, welches wie Regenwolken über uns kommt, erfüllt uns mit Schwermut, aber es ist so nötig wie der Regen. Und an seinem Ende erinnern wir uns, daß unser Zweck auf einer anderen Bahn liegt, daß es nicht um unseretwillen geschah und wir einem anderen Stern folgen, wie die Blätter des Baumes der Sonne, seine Wurzeln aber der Nässe der Erde.

Jede Befreiung aus solcher Gefangenschaft, jede Rückkehr zum Eig'nen, gleicht einer Entführung in ein neu geschaffenes Land, in welchem man Herr wird. Wie Schlangen ringen die Fäden des Schicksals mit einander, dieses Bündel ist mir gegeben, durch dieses Bündel ziehe ich mich, mein Stern ist die Quelle des Lebens.

Weniger als alle achte ich, was ich übernehme. Mehr als alle verwand'le ich's. Die Stunde meiner Freude ist der Anbruch des Neuen. Freilich: Zunächst muß ein jeder seiner Aufgabe wachsen.

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