Leben und Gefühlsaufbewahrung
Können wir Gefühle auch nicht ausleben, so können wir sie uns doch durch ein Memorabile (üblicherweise einen Fetisch) stets wieder in Erinnerung bringen.
Die reinste Form dies zu tun, bei welcher ich auch nicht von einem Fetisch sprechen möchte, ist ihre Veräußerlichung durch ihre Vertonung. Beispielsweise hat Ludwig van Beethoven seine Gefühle, welche sich seiner während eines eingehakten Spaziergangs bemächtigten, im 2. Satz seiner 8. Klaviersonate verewigt, gleich wie ich die meinen während des Umkreisens jener Dame, welcher ich diesen Walzer gewidmet habe.
Aber was ist die übliche Form, in welcher es geschieht? Waren die Menschen einst in der Welt aufgehoben, war meine Generation es schon nicht mehr. Doch sah meine Generation noch genug vom Leben, um es zu vermissen. Leben: Glaube, Vorliebe und Gewissen, Liebe, Wertschätzung und Anteilnahme, Rechtschaffenheit, Verbundenheit und Frieden, Berufenheit, Eingeholtheit und Wagemut, Beklommenheit, Besessenheit und Betretenheit, Bedeutsamkeit, Dringlichkeit und Sinnhaftigkeit.
Ja, wenn die Gesellschaft nicht rechschaffen ist und wir nicht freundschaftlich verbunden sind und auch nicht unseren heimischen Frieden haben, was passiert dann mit uns, wenn wir nicht gerade wie ich die Rechtschaffenheit in der Erfüllung der Offenbarung finden, die Verbundenheit durch Gott, heute habe ich die Eruption des Steamboat Geysirs beispielsweise wieder einmal gespürt, und den Frieden in der Wildnis?
Verlegen wir uns darauf, Klaviersonaten zu komponieren? Oder verwenden wir größere Mühe darauf, einen für uns passenden Fetisch zu finden? Mitnichten. Wir vergessen unsere Gefühle zunächst einmal und arbeiten. Und wenn wir genug gearbeitet haben und genug Geld gespart, dann kaufen wir uns etwas Teures, und dieses Teure wird zu einem Memorabile unseres Stolzes auf unsere Arbeit.
Das ist der Fetisch, welcher unser Leben ersetzt. Man könnte natürlich auch billige Edelsteine wie gelben Jaspis kaufen, nur 15,90€,
welche einen an etwas Schönes erinnern, doch dazu müßte man es natürlich zunächst einmal im Herzen tragen, so daß es für die einen zu exklusiv ist und für die anderen, welche komponieren können, zu vergänglich.
Wie auch immer, das Leben ist aus unserer Gesellschaft und auch aus unserer Jugend gewichen, welche mit den Fetischen der Älteren für's erste nichts anfangen kann, denn sie verdient ja noch kein Geld. Also liegt sie brach und unbestimmt, doch einst wird sich das ändern.
Wenn es sich ändert, indem das Leben wieder einzieht, so ist es auch noch aus einem anderen Grund besser, daß es sich ändert, als nur deswegen, weil es besser ist zu leben als sich seine eigenen Leistungen in Erinnerung zu rufen. Denn es gibt noch eine zweite Art von Fetisch, welche unsere Zeit bestimmt, nämlich ritualisierte Vorstellungen des eigenen Unwerts, beispielsweise, daß es vielleicht besser ist, wenn die Menschheit ausstirbt und sich die Natur regenerieren kann, oder daß man es nicht verdient, es besser als andere zu haben, oder daß man einer Meinung sein sollte, um keinen Keil zwischen die Menschen zu treiben.
Wiewohl Menschen eigenständig zu solchen Memorabilia greifen, wann immer ihnen nach Demut ist, werden diese eben auch dazu gebraucht, das Denken und Wollen Anderer zu lenken. Und unter solchen Bedingungen ist ein vernunft- und selbstbestimmtes Leben nicht möglich.
Mag sein, daß die Jugend unter den gegenwärtigen Umständen erkennt, daß es nicht das Wahre ist, sich zeitlebens Parfümproben unter die Nase halten zu lassen, um sein Leben mit Inhalt zu füllen, sondern daß es seinen Wert hätte, wenn das Gras unter den Zehen, der Arm um die Taille und die gemeinschaftlichen Einrichtungen einem wieder etwas bedeuten würden.
Die reinste Form dies zu tun, bei welcher ich auch nicht von einem Fetisch sprechen möchte, ist ihre Veräußerlichung durch ihre Vertonung. Beispielsweise hat Ludwig van Beethoven seine Gefühle, welche sich seiner während eines eingehakten Spaziergangs bemächtigten, im 2. Satz seiner 8. Klaviersonate verewigt, gleich wie ich die meinen während des Umkreisens jener Dame, welcher ich diesen Walzer gewidmet habe.
Aber was ist die übliche Form, in welcher es geschieht? Waren die Menschen einst in der Welt aufgehoben, war meine Generation es schon nicht mehr. Doch sah meine Generation noch genug vom Leben, um es zu vermissen. Leben: Glaube, Vorliebe und Gewissen, Liebe, Wertschätzung und Anteilnahme, Rechtschaffenheit, Verbundenheit und Frieden, Berufenheit, Eingeholtheit und Wagemut, Beklommenheit, Besessenheit und Betretenheit, Bedeutsamkeit, Dringlichkeit und Sinnhaftigkeit.
Ja, wenn die Gesellschaft nicht rechschaffen ist und wir nicht freundschaftlich verbunden sind und auch nicht unseren heimischen Frieden haben, was passiert dann mit uns, wenn wir nicht gerade wie ich die Rechtschaffenheit in der Erfüllung der Offenbarung finden, die Verbundenheit durch Gott, heute habe ich die Eruption des Steamboat Geysirs beispielsweise wieder einmal gespürt, und den Frieden in der Wildnis?
Verlegen wir uns darauf, Klaviersonaten zu komponieren? Oder verwenden wir größere Mühe darauf, einen für uns passenden Fetisch zu finden? Mitnichten. Wir vergessen unsere Gefühle zunächst einmal und arbeiten. Und wenn wir genug gearbeitet haben und genug Geld gespart, dann kaufen wir uns etwas Teures, und dieses Teure wird zu einem Memorabile unseres Stolzes auf unsere Arbeit.
Das ist der Fetisch, welcher unser Leben ersetzt. Man könnte natürlich auch billige Edelsteine wie gelben Jaspis kaufen, nur 15,90€,
welche einen an etwas Schönes erinnern, doch dazu müßte man es natürlich zunächst einmal im Herzen tragen, so daß es für die einen zu exklusiv ist und für die anderen, welche komponieren können, zu vergänglich.
Wie auch immer, das Leben ist aus unserer Gesellschaft und auch aus unserer Jugend gewichen, welche mit den Fetischen der Älteren für's erste nichts anfangen kann, denn sie verdient ja noch kein Geld. Also liegt sie brach und unbestimmt, doch einst wird sich das ändern.
Wenn es sich ändert, indem das Leben wieder einzieht, so ist es auch noch aus einem anderen Grund besser, daß es sich ändert, als nur deswegen, weil es besser ist zu leben als sich seine eigenen Leistungen in Erinnerung zu rufen. Denn es gibt noch eine zweite Art von Fetisch, welche unsere Zeit bestimmt, nämlich ritualisierte Vorstellungen des eigenen Unwerts, beispielsweise, daß es vielleicht besser ist, wenn die Menschheit ausstirbt und sich die Natur regenerieren kann, oder daß man es nicht verdient, es besser als andere zu haben, oder daß man einer Meinung sein sollte, um keinen Keil zwischen die Menschen zu treiben.
Wiewohl Menschen eigenständig zu solchen Memorabilia greifen, wann immer ihnen nach Demut ist, werden diese eben auch dazu gebraucht, das Denken und Wollen Anderer zu lenken. Und unter solchen Bedingungen ist ein vernunft- und selbstbestimmtes Leben nicht möglich.
Mag sein, daß die Jugend unter den gegenwärtigen Umständen erkennt, daß es nicht das Wahre ist, sich zeitlebens Parfümproben unter die Nase halten zu lassen, um sein Leben mit Inhalt zu füllen, sondern daß es seinen Wert hätte, wenn das Gras unter den Zehen, der Arm um die Taille und die gemeinschaftlichen Einrichtungen einem wieder etwas bedeuten würden.
Labels: 27, charaktere, formalisierung, geschichte, gesetze, identitäten, institutionen, metaphysik, wahrnehmungen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία