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2. November 2022

Über- und innerzeitliche Antizipationen

Der vorige Beitrag beschreibt die überzeitliche Antizipation der linearen Zeit, aber ich möchte den Gegenstand noch einmal grundsätzlicher fassen.

Gleich ob es sich um punktförmige, lineare oder netzförmige Zeit handelt, wir tauchen zu bestimmten Zwecken in sie ein und haben nicht nur allgemeine Begriffe des Eintauchens, sondern auch spezielle, welche den jeweiligen Zweck eines Eintauchens betreffen, und zwar in beiden Fällen aus überzeitlicher Perspektive.

Allgemeine Begriffe des Eintauchens in die punktförmige Zeit. Die punktförmige Zeit wird hervorgerufen, und zwar aus einer Spannung (Anstrengung), welcher sich unserer Entschlossenheit stellt und welche von ihr in das Erwartete zerbrochen wird.

Spezieller Begriff des Eintauchens in die punktförmige Zeit. Unser Eintauchen in die punktförmige Zeit wird dabei von unserem Gewissen mit der Absicht, unsere Entschlossenheit zu bewahren, überzeitlich angeleitet. Es ist uns also, mit anderen Worten, klar, daß wir mit unseren Kräften haushalten müssen, weil wir wissen, daß das Eintauchen in die punktförmige Zeit kraftzehrend ist. (Wir gewinnen Kraft durch Schlaf und Nahrung zurück, doch in beiden Fällen unmerklich.)

Allgemeine Begriffe des Eintauchens in die lineare Zeit.
Die lineare Zeit wird durchlaufen, und zwar dem dem jeweiligen Augenblick (Nu) Adäquaten zustrebend.

Spezielle Begriffe des Eintauchens in die lineare Zeit. Unser Eintauchen in die lineare Zeit wird dabei von unserer Vorliebe mit der Absicht, das Programm zur Angleichung der geistigen Konfiguration an die geistige Heimat zu entfalten und also seine Stationen zu durchlaufen, überzeitlich angeleitet.

Allgemeine Begriffe des Eintauchens in die netzförmige Zeit. Die netzförmige Zeit wird erfahren, und zwar durch von Stimmung eingeschätzter Erfassung.

Spezieller Begriff des Eintauchens in die netzförmige Zeit. Unser Eintauchen in die netzförmige Zeit wird dabei von unserem (subjektiven) Glauben mit der Absicht, uns Erwachtes anzueignen, überzeitlich angeleitet, wie zum Beispiel, wenn in uns die Vorstellung erwacht, daß alles eine Ursache haben sollte, und wir beginnen, die Mondsichel als von der Sonne beschienene Seite einer Kugel zu betrachten und wohl bald auch den von der Erde beschienenen Rest entdecken und so weiter und so fort.
  • Das Gewissen antizipiert die punktförmige Zeit also überzeitlich, und die Erwartung detailliert seine Antizipation innerzeitlich,
  • die Vorliebe die lineare Zeit, und die Adäquanz detailliert seine Antizipation innerzeitlich, und
  • der (subjektive) Glaube die netzförmige Zeit, und die Stimmung detailliert seine Antizipation innerzeitlich,
aber das sind lediglich Teilaufgaben des Gewissens, der Vorliebe und des (subjektiven) Glaubens, welche uns allgemein heißen, was wir für das Mächtige, beziehungsweise Wesentliche oder Schöne zu tun haben.

Und dabei kommt es eben auch dazu, daß
  • das Gewissen in Ansicht unserer Verantwortung durch den Segen ein Fenster auf die Erfahrung der netzförmigen Zeit öffnet,
  • die Vorliebe in Ansicht unserer Abhängigkeit durch die Gnade eines auf die Spannung der punktförmigen Zeit und
  • der (subjektive) Glaube durch das Los eines auf den Nu der linearen Zeit,
was ebenfalls überzeitliche Antizipationen sind, und holistische obendrein, indem
  • die überzeitliche Antizipation der netzförmigen Zeit aus jener der punktförmigen hervorgeht,
  • jene der punktförmigen aus jener der linearen und
  • jene der linearen aus jener der netzförmigen.
Gerade mit Blick auf die Eindrücke des Segens ist dies nicht ganz unerheblich, heißt es doch, daß es Wege zu anderen logischen Erfassungen gibt.

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