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14. Juli 2012

The Mosquito Coast (1986)

Eigentlich kämme ich ja erst nach dem Tod eines Künstlers sein Werk noch einmal durch, aber Harrison Ford ist sozusagen nah genug dran, um mal eine Ausnahme zu machen.

Unbekannt war mir dieser Film nicht, aber mehr als ein paar Bilder sind mir von ihm nicht im Gedächtnis geblieben, bis ich ihn mir gestern wieder ansah.

Ich schätze, der Film sollte mich berühren.

Andere meinten, sie wären verstört gewesen, nachdem sie ihn gesehen hatten. Und ich verstehe genau was sie meinen, doch bin ich selber so völlig unberührt, daß das schon wieder seltsam ist.

Das Leben ist erbarmungslos. Du schneidest dich beim öffnen einer Dose und du stirbst.

Ja, sicher, so kann es gehen. Das weiß ich. Und doch, muß ich nicht, mein eigenes Leben bedenkend, folgendes sagen?

Du stirbst, wenn Gott es will. Wenn Gott es nicht will, stirbst du nicht. Du fällst mehr oder weniger mutwillig aus vier Metern Höhe von der Leiter, aber du klatschst in den Lehm, und es passiert dir nichts.

Da lagen überall Feldsteine rum. Ich weiß bis heute nicht, wie ich es geschafft habe, keinen von ihnen zu treffen. Ein Hüftbruch ist sicherlich keine schöne Sache.

Nun, andererseits passiert Herrn Fox ja auch lange Zeit nichts. Ganz im Gegenteil, er hat einen geradezu unglaubwürdigen Erfolg, bis er anfängt, Gott zu spielen. Und dann hat er auf der Stelle ein geradezu unglaubwürdiges Pech.

Aber so ist das Leben, und ich weiß das.

Was könnte die Menschheit leisten, wenn sie ihre Angst nicht in Fesseln schlüge!

Aber wie berechtigt, leider, ist diese Angst!

Ja, ja, genau. Schön, daß wir mal drüber gesprochen haben. Nein, wirklich, schön, daß jemand mal einen Film über dieses Thema gedreht hat, und doch ist es eine Trivialität: Der Herr gibt es, und der Herr nimmt es.

Man läßt sich auf ein Leben ein oder man läßt es bleiben und bleibt außenvor, distanziert, abgesichert bis zum sicheren Tod.

So pathetisch ist der Film natürlich nicht, er dreht sich am Ende mehr um die Frage, wieviel Achtung ein Mensch verdient, der eine Schraube locker hat. Und doch sind die letzten Worte ja versöhnlich, muß man einen Menschen nicht für sein Streben aus seiner Not lieben?

Aber, ach!, mich hat das alles nicht berührt, lang ist es schon gegessen.

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