Und ihr sagt, ihr lebt.
Hart ist euer Herz,
was euch versagt blieb,
das soll auch kein andrer haben.
Ob ihr wohl bedenkt,
wohin euch das bringt?
Seht, ich weilte lange unter euch,
und kaum sah ich je einen Schimmer,
der sein Leben nicht einer Täuschung verdankte.
Aber was ihr in euch tötet,
ist euer einziger Weg aus all diesen Enttäuschungen heraus.
Glaubt ihr, daß, wenn ihr gute Freunde sein wollt,
nicht auch das euer Lebenssinn ist?
Daß euer Leben als Giftspeier Sinn hat?
Oder daß, wenn ihr euch eurer Größe rühmen wollt,
ihr auch als Heckenschützen glücklich werdet?
Oder zuletzt, wenn ihr in allem ein Geheimnis und ein Abenteuer seht,
ihr euch gerecht werdet, wenn ihr die Welt anbellt?
Man hat euch gelehrt,
weise zu sein.
Denn Torheit ist das alles ganz bestimmt,
ihr könnt's mir sicher auch erzählen.
Nur was ihr da jetzt tut, sprecht,
wen wollt ihr damit quälen?
Soll's Buße und Erziehung sein?
Oder gefällt es euch schon längst,
und hofft nun gar, die Menschheit möge es erwählen?
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