Bereitschaftsbeitrag

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5. September 2014

Zum Verhältnis des Menschens zur Welt

Das Verhältnis des Menschen zur Welt läßt sich zunächst einmal danach gliedern, ob er sich und die Welt überhaupt im Verhältnis zu einander stehend betrachtet.

Tut er es nicht, so betrachtet er entweder sich selbst, ohne die Welt zu berücksichtigen, oder er betrachtet die Welt, ohne sich selbst zu berücksichtigen.

In ersterem Falle singt und tanzt er, in letzterem fäßt er zusammen, ersteres ist reiner Wille, letzteres reine Vorstellung (in Schopenhauers Worten).

Betrachtet er hingegen das Verhältnis zwischen sich und der Welt, so fragt er zunächst danach, was ihm in ihr begegnet und dann danach, wie es ihm begegnet, das heißt, er betrachtet die Äußerungen der Welt als prinzipiell wählbar und versucht sie für sich zu wählen, wobei diese Äußerungen als Wirkungen und Gegenwirkungen aufgefaßt werden, welche hinsichtlich ihrer Gleichgewichte studiert werden.

Allerdings muß der Mensch nicht selber wählen und Gleichgewichte schaffen, sondern er kann es auch der Welt überlassen.

Hier ergeben sich also vier Fälle, daß der Mensch sich fragt, was er wählen soll und dann entweder selbst seine innere Haltung angesichts einer äußeren Haltung verhandelt oder aber sich ausliefert, damit die Wendung des Schicksals gebannt werde, das heißt, damit sich das richtige Verhältnis der Haltungen der Äußerungen der Welt sich aus der Welt selbst heraus ergebe, oder daß er sich fragt, wie ein für ihn günstiges Gleichgewicht zwischen Wirkungen und Gegenwirkungen aussieht und dann entweder selbst das Spiel der Elemente dahin lenkt oder sich ihm unterwirft, indem er es weiht, das heißt, sich vor dem Gleichgewicht der Welt verneigt und ihm folgt, wobei Bann und Weihe zwar nach außen hin stumm aussehen, doch im Inneren als Bitten um Verhandlung und Lenkung transzendent wirken.

Priesterweihe, übrigens, bedeutet recht eigentlich, sich dem Göttlichen im Priester zu unterwerfen. Mir scheint das nicht grundsätzlich falsch, aber es handelt sich dabei um eine sehr drastische Angelegenheit, welche natürlicherweise nur dort auftritt, wo Menschen von dieser Göttlichkeit abhängen, mit anderen Worten, wo diese Göttlichkeit sich etwa in Wunderheilungen oder dergleichen äußert.

Gut, ich bin auf dieses Thema gekommen, als ich mich fragte, was ich eigentlich so tue. Singen und tanzen kam mir als erstes in den Sinn, dann verhandeln, dann zusammenfassen, dann lenken. Und danach dann die fortschreitenden und zurücksetzenden transzendenten Akte, welche als Bitten um Verhandlung und Lenkung umgekehrt auch wieder ein Stück greifbarer wurden.

Der Übersicht halber seien die menschlichen Verhaltensweisen zur Welt hier abschließend graphisch dargestellt.

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