Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

1. Dezember 2014

Gesellschaft als Sumpf

Manchmal frage ich mich schon, ob ich nicht in einer frühen Version der Matrix lebe, in welcher die Maschinen noch daran arbeiten, ihre eigene Intelligenz zu erhöhen, während sie uns einstweilen mit Kultur wie dieser beglücken:  https://www.youtube.com/watch?v=LDZX4ooRsWs.

Es ist besser, das ausnahmsweise nicht einzubetten, denn so kann der tapfere Leser auch gleich das Verhältnis der Likes zu den Dislikes in Erfahrung bringen, zur Zeit ungefähr 2 : 1.

Das ist rekordverdächtig schlecht für ein professionelles Musikstück, weckt aber trotzdem nicht nur Hoffnungen auf einen Aufstand der Anständigen, welcher sich auch im Zuge von Minaj's Only nicht nur - man höre und staune! - unter Nazigesichtspunkten vollzogen hat, sondern ebenfalls im Angesicht des Textes, welcher, wie schockierte Bloggerinnen berichten, von Minaj's größten Fans - also ihren fünfjährigen Töchtern - auswendig gelernt wird, sondern eben daneben auch Sorgen um die Zielgruppe, welche der Popkultur selbst in diese Niederungen folgt.

Suchen Sie mal bei Google nach:

"Someone save Manson from this woman! He had enough trouble with crazy women already."

Wie, kein Treffer? Das wird sich jetzt ja bald ändern, aber was sagt das über die Kapazität der Netzgemeinde zu schwarzem Humor aus?

Es wäre beschönigend zu sagen, daß wir unterbelichteten Zeiten entgegen gehen.

"Men are assholes and women are a pain in the ass."

Mittlerweile zwei Treffer, bald drei.

Es freut mich im übrigen ungemein, daß meine Seite einen höheren Googlerank hat als Gayly forward.

Ist das also alles eine Simulation hier, welche nur darauf angelegt ist, meinen Geist zu studieren, um die Intelligenz der simulierenden Maschinen zu verbessern?

Naja, gleichnishaft sehe ich's ja selbst so. Ich bin dabei allerdings der Vorstellung verhaftet, daß die Menschheit von einem ordentlichen Niveau auf ein hohes geführt werden möge, während sich gerade ein Teil der Menschheit unbedacht auf den Weg in die tiefsten Tiefen macht.

So sehr das auch der Polarisierung dienen mag, es ist gleichzeitig ein reales Gewicht, und ich kann nur hoffen, daß es seine Realität einzig aus einem bösen Traum bezieht, welchen die Betroffenen bei Zeiten abschütteln.

Wo landen wir sonst?

Auf Yachten, im Idiotenmeer fischend? Wo es sich doch recht ordentlich leben läßt?

Was aber, wenn andere anfangen, in unseren Idiotengewässern zu wildern?

Wenn das schlechthin Böse seine zur achselzuckenden Ausnutzung der nunmal gegebenen Umstände nicht bereite Fratze zeigt?

Wenn es sagt: Wir drehen unseren Naiven keinen Strick aus ihrer Naivität, nur euren.

Ja, müssen wir dann nicht auch unsere Naiven heranleiten?

Oder glauben wir, daß uns ihr Gewicht nicht auf die Füße fällt?

Aber die Tiefe der Krise ist zugleich die Chance zur Höhe: Die Notwendigkeit der Aufwärtsbewegung wird allgemein fühlbar.

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