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21. November 2014

Die bildenden Gespräche der sozialen Gefüge

Im letzten Beitrag behandelte ich rhapsodisch einige traditionsbildenden Gespräche, hier nun möchte ich dieses Thema mit den sozialen Gefügen, welche sich auf derartige Gespräche gründen, in Zusammenhang bringen, vergleiche Charaktere und soziale Gefüge.

Die sozialen Gefüge sind:
  1. Zurückgezogenheit,
  2. Schule,
  3. Partei,
  4. Clique,
  5. Bande und
  6. Stab.
Ich würde indes nur bei dreien von ihnen von enthaltenen Traditionen sprechen, nämlich bei Schule, Partei und Stab.

Eine Clique besitzt zwar eine Geschichte, aber sie nimmt keinen erkennbaren Einfluß auf die Entwicklung ihres Geistes.

Banden wiederum gruppieren sich um einzelne Personen und Ereignisse, welche sie nicht überdauern.

Und die Zurückgezogenheit führt immer zu denselben Antworten, besitzt also keine Dynamik, innerhalb welcher eine Tradition bestehen könnte.

Dennoch gehören auch zu den letzteren drei sozialen Gefügen Gespräche, welche eine grundlegende Rolle für ihre Bildung spielen.

Allgemein ist es so, daß das zu einem sozialen Gefüge gehörende bildende Gespräch jenen Erfahrungen Raum geben muß, von welchen das soziale Gefüge lebt.

Im letzten Beitrag behandelte ich ausführlich die Schule, und Anvertrauen als das sie bildende Gespräch. Es bedarf, denke ich, keiner weiteren Erläuterung, in wiefern eine Schule vom Anvertrauen lebt.

Desweiteren sprach ich da von Balz und Dienst, und diesen beiden korrespondieren Stab und Partei.

Im Gegensatz zu einer Partei, welche lediglich für eine bestimmte Sache streitet, diese aber nicht formt, übernimmt ein Stab schöpferische Verantwortung für etwas, zum Beispiel für die Wissenschaft.

Entsprechend sind Vorstellungsgespräche an Universitäten balzender Natur, wichtig ist den zuhörenden Professoren weniger, wie nützlich ein Mitarbeiter für sie ist, sondern mehr, was er kann.

Das ergibt sich aus dem Wesen der Sache, denn die Professoren sind ja frei zu forschen, was sie wollen, weshalb ihnen ein rein dienstbarer Geist schlecht zu Gesicht stünde.

Freilich, ich hatte die Wissenschaft zuvor eine Schule genannt, und das ist sie an und für sich auch, nur ist das nicht allen Wissenschaftlern und Bildungspolitikern so ganz klar, weshalb erstere sich meistens stabsmäßig organisieren und letztere sogar schon damit begonnen haben, der Wissenschaft Parteistrukturen aufzuprägen, etwa in puncto Klimaforschung.

Letzteres ist natürlich unter aller Sau, aber auch ersteres ist langfristig unhaltbar, da die Umfassendheit der Forschung so nicht erhalten bleibt, vielmehr dröselt sich die ganze Wissenschaft so mehr oder weniger zufällig in einzelne Forschungsprojekte auf.

Im Gegensatz dazu also die Partei, welche freie Gestaltung nicht kennt, sondern nicht einen Schritt geht, ohne für ihre Sache zu kämpfen, ganz einfach, weil sie sich allezeit im Gerangel befindet.

Entsprechend spricht auch niemand in ihr, ohne für diese Sache zu streiten, indem er Gründe für ihr Recht aufzählt. Gespräch ist hier also stets Dienst.

Ich denke, es nicht weiter schwer, diese drei Gespräche von einander zu unterscheiden, und so weiß man bereits, wo man sich befindet, was das für eine Gruppe ist, zu welcher man sich verirrt hat.

Machen wir weiter. Das Gespräch der Zurückgezogenheit zielt auf Verdutzung, darauf, den Adepten stutzig zu machen, ihm Einhalt in seinem Denken zu gewähren.

Das Ziel ist es, ihn auf sich selbst zu verweisen, ihn von äußeren Ablenkungen zu befreien.

Zwei verfeinerte Methoden dazu sind Dialektik und Dialogik, die grundlegende Methode ist schlicht die überraschende Bemerkung.

Das Gespräch der Clique ist Versicherung, daß man weiterhin gerne zusammen ist, gleichzeitig etwaige Stellungsunterschiede kommunizierend, also dann auch erklärend, wie genau man weiterhin gerne zusammen ist.

Wie ich schon sagte, Parteien und Cliquen sind mir ein Graus, und ich habe auch noch nie in meinem Leben an einem derartigen Gespräch teilgenommen.

Es bleibt die Bande. Ihr Gespräch ist die Prahlerei, und deren Funktion ist es, etwaige Neumitglieder für sie zu interessieren. Das neue Mitglied muß unter diesem Regime schweigen und seinen Wert durch Taten beweisen.

In Ansätzen habe ich mich daran schon beteiligt, aber nur, wenn es mir mein Sinn für Albernheit erlaubte.

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