Annehmlichkeit, Bestand und Freiheit
Ich lese zur Zeit die Pelmen the Powershaper-Trilogie von Robert Don Hughes, und es liegt natürlich nahe, Chaomonous, Lamath und Ngandib-Mar als den Zeitaltern der Werke, Wacht und Wunder zugehörig anzusehen, aber so ganz paßt das nicht.
Denn Lamath und Chaomonous gehören beide zu unserem ausgehenden Zeitalter, die Pietät der Kirche galt stets der Entfaltung des menschlichen Geistes, in Kunst, Wissenschaft und Administration. Und Ngandib-Mar vereint in sich Wesenszüge sowohl des Zeitalters der Wunder, als auch des Zeitlaters der Wacht.
Die Verzweiflung des Stolzes gehört zum Zeitalter der Wunder, als Grundlage des Drangs zum Wesentlichen, aus welchem heraus die (persönlich) fortschreitenden transzendenten Akte entspringen. Die Jovialität gehört zum Zeitalter der Wacht, sie speist sich aus der Unterwerfung unter das Notwendige und das Hinreichende und den Verzicht auf alles Beiwerk, aus welchen heraus die (persönlich) zurücksetzenden transzendenten Akte entspringen.
Es ist ein Zeichen des aufziehenden Zeitalters der Wunder, daß die moderne Fantasy-Literatur von guten Zauberern durchdrungen ist, während in den authentischen Zeugnissen aus dem letzten Zeitalter der Wacht die Magie als solche als gefährlich und zu vermeiden dargestellt wird, durchaus auch noch in der Bibel und im Koran, wiewohl dort wohl als Zugeständnisse an die Vergangenheit.
Ebenso sollte die Indienbegeisterung der Hippies hiermit in Zusammenhang stehen, denn Indien kommt dem Zeitalter der Wunder heutzutage sicherlich mit am nächsten, also neben Neuguinea, beispielsweise.
Alle Zeitalter können von einer Kirche begleitet werden. Ob dies der Fall ist oder nicht, ist eine Frage der Höhe der Kultur. Ein Beispiel für eine Hochkultur der Wacht ist durch das antike Griechenland gegeben, dessen bekannte Geschichte indessen wesentlich vom Aufziehen des Zeitalters der Werke bestimmt wird.
Beim Buddhismus handelt es sich um eine Kirche des Zeitalters der Wunder.
Doch genug davon. Die drei Zeitalter der Schönheit, des Wesentlichen und des Mächtigen sind recht spezifische und wohl auch entlegene Konzepte. Robert Don Hughes geht es um etwas anderes, welches indes mit ihnen im Zusammenhang steht, nämlich den immanenten Entsprechungen der drei Formen der Heiligkeit des Seienden:
Indes, diese immanenten Einrichtungen sind für sich genommen bereits interessant genug. Es fällt nicht schwer, historische Beispiele für Staaten anzugeben, welche von dem einen oder anderen Gedanken beherrscht wurden, Preußen etwa vom Bestand, Venedig von der Freiheit, das Kalifat von Córdoba von der Annehmlichkeit.
Preußen als Lamath und das Kalifat von Córdoba als Chaomonous paßt auch gut. Nur bei Ngandib-Mar hat Hughes wohl mehr an Wikinger als an Venedig gedacht. Oder gar an die Schweiz? Nun, das zeigt nur, daß es eben nicht weiter schwerfällt, historische Beispiele zu finden.
Übrigens, wo ich das gerade am Wickel habe: Die Art und Weise wie New York ans Wasser gebaut ist verweist, denke ich, bewußt auf Venedig, nicht mal einen halben Meter über den Meeresspiegel.
Und wenn man dies so betrachtet, ist es ja nur natürlich, sich zu fragen, ob man diese Drei, Annehmlichkeit, Bestand und Freiheit, nicht harmonisch verbinden könne.
Die Aufgabe scheint lösbar, aber das liegt daran, daß sie auf dem Papier gedacht wird, als Verfassung geeigneter Erklärungen und Gesetze. Und was sollte einen da schon stoppen?
Ich selbst bin den Gesellschaftsentwurf ursprünglich auch so angegangen, aber der Mensch ist nicht Herr all dessen, was er anstößt, und also müssen wir notgedrungen die Bewegung der Geschichte erfassen, um das Angemessene zu erkennen.
Denn Lamath und Chaomonous gehören beide zu unserem ausgehenden Zeitalter, die Pietät der Kirche galt stets der Entfaltung des menschlichen Geistes, in Kunst, Wissenschaft und Administration. Und Ngandib-Mar vereint in sich Wesenszüge sowohl des Zeitalters der Wunder, als auch des Zeitlaters der Wacht.
Die Verzweiflung des Stolzes gehört zum Zeitalter der Wunder, als Grundlage des Drangs zum Wesentlichen, aus welchem heraus die (persönlich) fortschreitenden transzendenten Akte entspringen. Die Jovialität gehört zum Zeitalter der Wacht, sie speist sich aus der Unterwerfung unter das Notwendige und das Hinreichende und den Verzicht auf alles Beiwerk, aus welchen heraus die (persönlich) zurücksetzenden transzendenten Akte entspringen.
Es ist ein Zeichen des aufziehenden Zeitalters der Wunder, daß die moderne Fantasy-Literatur von guten Zauberern durchdrungen ist, während in den authentischen Zeugnissen aus dem letzten Zeitalter der Wacht die Magie als solche als gefährlich und zu vermeiden dargestellt wird, durchaus auch noch in der Bibel und im Koran, wiewohl dort wohl als Zugeständnisse an die Vergangenheit.
Ebenso sollte die Indienbegeisterung der Hippies hiermit in Zusammenhang stehen, denn Indien kommt dem Zeitalter der Wunder heutzutage sicherlich mit am nächsten, also neben Neuguinea, beispielsweise.
Alle Zeitalter können von einer Kirche begleitet werden. Ob dies der Fall ist oder nicht, ist eine Frage der Höhe der Kultur. Ein Beispiel für eine Hochkultur der Wacht ist durch das antike Griechenland gegeben, dessen bekannte Geschichte indessen wesentlich vom Aufziehen des Zeitalters der Werke bestimmt wird.
Beim Buddhismus handelt es sich um eine Kirche des Zeitalters der Wunder.
Doch genug davon. Die drei Zeitalter der Schönheit, des Wesentlichen und des Mächtigen sind recht spezifische und wohl auch entlegene Konzepte. Robert Don Hughes geht es um etwas anderes, welches indes mit ihnen im Zusammenhang steht, nämlich den immanenten Entsprechungen der drei Formen der Heiligkeit des Seienden:
- Annehmlichkeit genügt der Gnade immanent,
- Bestand genügt der Heilswirkung immanent und
- Freiheit genügt der Verantwortung immanent.
Indes, diese immanenten Einrichtungen sind für sich genommen bereits interessant genug. Es fällt nicht schwer, historische Beispiele für Staaten anzugeben, welche von dem einen oder anderen Gedanken beherrscht wurden, Preußen etwa vom Bestand, Venedig von der Freiheit, das Kalifat von Córdoba von der Annehmlichkeit.
Preußen als Lamath und das Kalifat von Córdoba als Chaomonous paßt auch gut. Nur bei Ngandib-Mar hat Hughes wohl mehr an Wikinger als an Venedig gedacht. Oder gar an die Schweiz? Nun, das zeigt nur, daß es eben nicht weiter schwerfällt, historische Beispiele zu finden.
Übrigens, wo ich das gerade am Wickel habe: Die Art und Weise wie New York ans Wasser gebaut ist verweist, denke ich, bewußt auf Venedig, nicht mal einen halben Meter über den Meeresspiegel.
Und wenn man dies so betrachtet, ist es ja nur natürlich, sich zu fragen, ob man diese Drei, Annehmlichkeit, Bestand und Freiheit, nicht harmonisch verbinden könne.
Die Aufgabe scheint lösbar, aber das liegt daran, daß sie auf dem Papier gedacht wird, als Verfassung geeigneter Erklärungen und Gesetze. Und was sollte einen da schon stoppen?
Ich selbst bin den Gesellschaftsentwurf ursprünglich auch so angegangen, aber der Mensch ist nicht Herr all dessen, was er anstößt, und also müssen wir notgedrungen die Bewegung der Geschichte erfassen, um das Angemessene zu erkennen.
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