Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

21. Juli 2015

Zur Umformung der Natur

Wer auf die jüngere Geschichte der Menschheit sieht, erblickt hastige Aneignung und hartnäckiges Vorantreiben der eigenen Zwecke, und es entsteht der Eindruck eines Wettrennens verschiedener Fortbewegungsarten.

Sieht er hingegen auf die gesamte Geschichte der Natur, so erblickt er inmitten der Vielfalt der suchenden Formen die Konstanten, die Qualle, den Quastenflosser, den Farn, und es entsteht der Eindruck einer Ablagerung.

Das menschliche Herz wehrt sich gegen die Vorstellung einer Abfolge der Geschlechter und beharrt auf ihrer Variation. Wir befinden uns bereits an dem Ort, an welchem wir sein wollen, nur die Mittel unserer Versorgung ändern sich. Und auch wenn wir diese Mittel erschöpft haben, vergehen wir nicht, sondern drängen fortan zu einer variierten Lage, welche es uns gestattet, uns wieder zu versorgen.

Kann die Natur aber beständig gleichbleibende Ansätze variieren?

Sie kann es, wenn sich diese Ansätze mit Fällen der Ausbeute verbinden. Mehrwert, im besonderen, man bedenke dies einen Augenblick, beruht stets auf Ausbeute.

Genauer gesagt beruht er auf der Ausbeute mangelnder Initiative als Anstifter, der Ausbeute mangelnden Vertrauens als Vermittler oder der Ausbeute mangelnder Ahnung als Ratgeber, denn nur, wo eine Seele ihr Licht in den Dienst dunklerer Seelen stellt und diese ihre Kraft in den der lichtvolleren stellen, entsteht Mehrwert.

Freilich, der Fall ist gar nicht selten, in welchem sich eine Seele erst im Dienst anderer mit Licht füllt.

Und nicht wenige Menschen sind wenigstens partiell zu solchem Dienst veranlagt. Indes, wie bei jeder anderen Währung auch, mag es sich auch bei ihm um Falschgeld handeln, um einen Artikel, welchen der Markt nicht verlangt.

Einiges folgt hieraus für den Gesellschaftsentwurf, aber kehren wir zum Thema zurück.

Wenn ein Ansatz in einer bestimmten Lage aus welchen Gründen auch immer keine Anwendung findet, oder nur eine Anwendung, welche ihn selber zu Grunde richtet, so bleibt er doch unter anderen Umständen wertvoll, und die Natur täte schlecht daran, ihn zu vergessen. Auch ist zu fragen, ob eine Lage, welche sich lohnender Ausbeuten entledigt, stabil sein kann oder an ihrer eigenen Ineffizienz zu Grunde geht.

Interessanterweise hat bereits Adolf Hitler über diesen Punkt nachgedacht, wenn auch auf recht kuriose Weise, siehe Mein Kampf. Hitler betrachtet die natürliche Anleitung minderwertigerer Rassen durch höherwertigere Individuen als Problem, man verzeihe mir diese Ausdrucksweise, aber ich bin ein Freund verständlicher Mitteilung. Ginge es nach ihm, so leuchtete der Erleuchtete nur anderen Erleuchteten den Weg. Und dabei ist er sich des Problems des fehlenden Gefälles, welches noch stets zu Gerangel führt, durchaus inne. Aber er hat auch seine Lösung parat, nämlich blinden Gehorsam.

Fragt sich nur, welche gesellschaftliche Dynamik so begünstigt wird. Aber in sich ergibt es schon Sinn, wenn nur der Dumme nach Klugen Ausschau hält, während sich der Kluge, der Klugheit Seinesgleichen vertrauend, Scheuklappen anlegt.

Interessant dabei ist der offensichtlich schon damals zu beobachten gewesene Mehrwertschwund im Deutschen Reich, welcher Hitler ja nur auf derartige Pfade geführt haben kann und nach allem, was wir hier betrachtet haben, wohl eine Folge des Endes der Kaiserzeit ist, mit welcher zusammen die Basis für die bereitwillige Orientierung an lichtvolleren Seelen verschwand. Die Deutschen nämlich sind durchaus gewillt, sich am Lichtvolleren zu orientieren, aber nur, wenn es zugleich auch das Mächtigere ist. Umgekehrt freilich sind sie weniger skrupulös und orientieren sich auch dann am Mächtigeren, wenn es ins Verderben führt.

Freilich, das ist nichts besonderes, und im hiesigen Zusammenhang nichts weiter als ein Beispiel dafür, wie die schiefe Bahn ihre eigenen Voraussetzungen beseitigt, wodurch eben alles in der Natur auf den rechten Weg zurückkehrt und sie die ausbeutenden Ansätze solange variiert, bis ihre jeweilige Nische weitere Variationen unterbindet und sie in ihrer so erstarrten Form überdauern oder nicht.

Labels: , , , , , , ,