Bereitschaftsbeitrag

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5. August 2015

Logische Wahrnehmungen

Unsere Wahrnehmung ist nicht teilbar, denn Wahrnehmung ist das Bewußtsein dessen, der wahrnimmt, und Bewußtsein ist die Gänze des jeweils Bewußten.

Folglich sind mit spezifischen Wahrnehmungen spezifische wahrgenommene Formen gemeint, und im besonderen mit logischen Wahrnehmungen logische Formen.

Es gibt zwei Arten logischer Formen, nämlich
  • logische Erfassung und
  • logische Ordnung.
Die logischen Erfassungen sind
  • Auftreten,
  • Ausbleiben und
  • Zusammenfallen.
Die logische Ordnung ist
  • Begleitung.
Bei letzterer nehmen wir an, daß eine Wahrnehmung zwangsläufig eine andere Wahrnehmung mit sich bringt, wie es beispielsweise bei Begriffen der Fall ist, welche diejenigen Wahrnehmungen, deren Verhältnis zu einander sie begreifen, begleiten.

Darüber, ob eine bestimmte logische Form eine Wahrnehmung beschreibt oder nicht, geben die Begriffe des Zutreffens und Widersprechens jeweils nach einer Einsicht Aufschluß oder, im Falle deren Ausbleibens, auch nicht.

Dazu ist allerdings anzumerken, daß die Einsichten in das dem Auftreten Widersprechen, in das Zutreffen des Ausbleibens und in das Zutreffen der Begleitung erwartungsabhängig sind, da wir nie Gewißheit darüber haben können, etwas nicht übersehen zu haben. Ob wir also zu diesen Einsichten gelangen oder nicht, hängt ausschlaggebend von dem Grad ab, zu welchem uns unsere diesbezüglichen Erfahrungen versichert oder verunsichert haben.

Die menschliche Starre im Angesicht von Zivilisationsbrüchen und -umbrüchen erklärt sich eben hieraus, und ein pessimistisches Menschenbild erscheint also als Bollwerk gesellschaftlicher Stabilität, wie es sich freilich auch in unzähligen empirischen Einzelfällen bestätigt: Wenn niemand mehr eine Antwort weiß, der grantelige Opa von nebenan hat bestimmt eine.

Es bleibt abschließend die Frage zu behandeln, ob die Erfassung des Ausbleibens nicht überflüssig ist und womöglich in unserem Denken gar nicht vorhanden.

Dazu möchte ich zwei Dinge zu bedenken geben.

Erstens, wenn ich denke: Es sind keine Frauen in der Männerumkleide, so nehme ich dabei nicht zum Zwecke der Widerlegung an, daß doch welche da wären. Ich muß mir zwar eine Frau in hinreichender Konkretion vorstellen, um diese Aussage zu bestätigen, aber ich stelle sie mir nicht in der Männerumkleide vor.

Zweitens, wenn wir ein Ausbleiben als das dem Auftreten Widersprechen auffaßten, so könnten wir die Frage nicht beantworten, wodurch das Ausbleiben dem Auftreten widerspricht, was nicht so ist, wie es sein sollte.

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