Subtile Unterschlagungen
Manchmal ist das unbestreitbar Wahre ein Mittel der Verdummung.
Nehmen wir die wissenschaftliche Methode und den Darwinismus zu Beispielen.
Dem gesunden Menschenverstand allein entspringen beide.
Und doch, nicht allein aus Pompösität werden diese Feststellungen Zäsuren des menschlichen Geisteslebens genannt, allerdings nicht dessentwegen, was sie festhalten, sondern dessentwegen, was sie vergessen lassen.
Der Witz an wissenschaftlichen Lehren ist, daß sie befolgt werden. Zwar sind wir im alltäglichen Gespräch an einige gesellschaftliche Konventionen gebunden, aber diese sagen uns eher, was wir zu lassen, als was wir zu tun haben. Ganz anders verhält es sich beim schulischen Gespräch. Jede Schule hat ihr Vokabular und ihre Postulate, und nur wer beide aufgreift, trägt zu ihrem Wachstum, zur Verfolgung ihres charakteristischen Ansatzes bei. Nur wer befolgt, kann verfolgen, wohin ihn das Befolgen führt. Nichts anderes meint der Ausdruck Denkschule als diese Stutzung und damit zugleich Ausrichtung des Denkens.
Freilich ist die Mitarbeit der Meisten den meisten Schulen völlig egal, und doch gefällt es den Menschen, ihr Vokabular und ihre Postulate aufzugreifen, um am eigenen Leib zu erfahren, wie sich ihr Verständnis entlang des gewählten Korridors entfaltet, denn ohne Schulen bleibt die einströmende Welt ungeordnet und alles somit ausschließlich Fakt - ein Zustand, welchen der Mensch nicht lange erträgt, wofern er eben mit der Hypothesenbildung beginnt, auch wenn man ihn alleine läßt, wie ich es demonstriere.
Dieser Neigung zu größerer Ordnung wohnt indes die Gefahr der Übersimplifizierung inne, das ist die Ausblendung ganzer Bereiche der Welt, weil sie sich nicht mit dem gewählten Ansatz erfassen lassen.
Dagegen hilft das eigene Kreisen um die einen bewegenden Erfahrungen, wie ich es auch praktiziere, doch Manchen geht es gar nicht um Hilfe, sondern um Fesselung, und der ist die Popularisierung übersimplifizierender Denkschulen ausgesprochen dienlich.
Kommen wir also auf die voranstehenden Beispiele zurück. Was blenden jene beiden Postulate aus? Was unterschlagen sie auf subtile Weise?
Nehmen wir die wissenschaftliche Methode und den Darwinismus zu Beispielen.
Dem gesunden Menschenverstand allein entspringen beide.
- Wenn ich jemanden etwas lehren möchte, so muß er erfahren können, daß die gelehrte Beschreibung stimmt, damit sie ihm etwas nützen kann.
- Wenn ein Lebewesen im Wettbewerb mit einem ihm unterlegenen Lebewesen steht, so setzt es sich zu dessen Lasten durch.
Und doch, nicht allein aus Pompösität werden diese Feststellungen Zäsuren des menschlichen Geisteslebens genannt, allerdings nicht dessentwegen, was sie festhalten, sondern dessentwegen, was sie vergessen lassen.
Der Witz an wissenschaftlichen Lehren ist, daß sie befolgt werden. Zwar sind wir im alltäglichen Gespräch an einige gesellschaftliche Konventionen gebunden, aber diese sagen uns eher, was wir zu lassen, als was wir zu tun haben. Ganz anders verhält es sich beim schulischen Gespräch. Jede Schule hat ihr Vokabular und ihre Postulate, und nur wer beide aufgreift, trägt zu ihrem Wachstum, zur Verfolgung ihres charakteristischen Ansatzes bei. Nur wer befolgt, kann verfolgen, wohin ihn das Befolgen führt. Nichts anderes meint der Ausdruck Denkschule als diese Stutzung und damit zugleich Ausrichtung des Denkens.
Freilich ist die Mitarbeit der Meisten den meisten Schulen völlig egal, und doch gefällt es den Menschen, ihr Vokabular und ihre Postulate aufzugreifen, um am eigenen Leib zu erfahren, wie sich ihr Verständnis entlang des gewählten Korridors entfaltet, denn ohne Schulen bleibt die einströmende Welt ungeordnet und alles somit ausschließlich Fakt - ein Zustand, welchen der Mensch nicht lange erträgt, wofern er eben mit der Hypothesenbildung beginnt, auch wenn man ihn alleine läßt, wie ich es demonstriere.
Dieser Neigung zu größerer Ordnung wohnt indes die Gefahr der Übersimplifizierung inne, das ist die Ausblendung ganzer Bereiche der Welt, weil sie sich nicht mit dem gewählten Ansatz erfassen lassen.
Dagegen hilft das eigene Kreisen um die einen bewegenden Erfahrungen, wie ich es auch praktiziere, doch Manchen geht es gar nicht um Hilfe, sondern um Fesselung, und der ist die Popularisierung übersimplifizierender Denkschulen ausgesprochen dienlich.
Kommen wir also auf die voranstehenden Beispiele zurück. Was blenden jene beiden Postulate aus? Was unterschlagen sie auf subtile Weise?
- Die Fähigkeit, Erfahrungen machen zu können, hängt zu großen Teilen von der eigenen Übung ab (und sei es Übung im Uhrenbau).
- Der Mensch legt für sich selbst fest, auf welche Weise er mit wem von sich im Wettbewerb steht, und darin steht er nicht im individuellen Wettbewerb, sondern im Wettbewerb der um ihr Gemeinwohl bemühten Kollektive.
Labels: 13, formalisierung, gesetze, institutionen, psychologie, ἰδέα, φιλοσοφία