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6. Dezember 2016

Die persönlichen Glaubensalter

Der Glaubenszykel, welchen ich zuerst als Konkretisierung des Glaubens im ideellen Zykel in den Blick nahm, besitzt eine Entsprechung im persönlichen Wirken.

Der Glaubensfindung entspricht die Selbstentfaltung, der Verfassung die Vertrauenserwiderung und dem Verfechten die Rechtfertigung.

Die Selbstentfaltung ist dabei das schon bei Kindern zu beobachtende Bestreben, sich die Welt nach den eigenen Vorlieben einzurichten, welches im Wagnis der jugendlichen Liebe zur vollen Geltung kommt.

Die Vertrauenserwiderung entspringt der Sorge, sich jenen Menschen, welche Teile des eigenen Wesens in das ihrige aufnahmen, verläßlich zu erweisen. Sie ist die uneigennützige Hilfsbereitschaft jenen gegenüber, welchen wir etwas bedeuten, und sei es nur unseres Amtes wegen.

Und in der Rechtfertigung ringen wir darum, daß das, was wir hinterlassen, den Ansprüchen an es genügt.

Die Natur dieser Entsprechung ist die des natürlichen Vollzugs: Der Glaube kann nur in persönlicher Selbstentfaltung gefunden werden, wer beginnt, anderen etwas zu bedeuten, und ihr Vertrauen durch Treue erwidert, nimmt an der Verfassung seines konkreten sozialen Umfelds teil, und anders läßt sich eine Gesellschaft auch nicht verfassen, und die Verfechtung der etablierten Gesellschaftsform setzt voraus, daß auch im Persönlichen das Etablierte die höchste Stelle einnimmt.

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