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24. Dezember 2018

Zum Ursprung der Inspiration

Indem Johannes den Begriff des Heiligen zum Ausgangspunkt von Gottes Wirken macht und die Kinder Gottes dadurch ausweist, daß sie durch den heiligen Geist geboren werden, weist er auch den heiligen Geist aus, und zwar als den Geist, welcher sich einstellt, wenn wir den Begriff des Heiligen verfolgen.

Ich möchte dies wie folgt verallgemeinern. Jeder Begriff, welchen wir aktiv verfolgen, so er uns überhaupt zu einem Geist führt, führt uns zu einem überweltlichen Geist, wobei Geist das unseren persönlichen Geist Bewegende bezeichnet.

Und dies komplementierend: Jeder Geist, welcher von uns ohne unser Zutun Besitz ergreift, ist ein innerweltlicher Geist.

Der Einfachheit halber sollte es sich so verhalten, ist die Wahrheit doch meistens einfach. Aber es bilden sich augenblicklich etliche Einwände, welche ich im folgenden durchgehen möchte.

1. Inspiration durch die Landschaft. Diese halte ich durchaus für einen überweltlichen Geist, selbst wenn ich diese Geister Erdgeister nenne, denn ein innerweltlicher Geist setzt einen innerweltlichen Geisteingeber voraus, und dazu ist die Landschaft durchaus nicht in der Lage, daß sie auf transzendentem Wege einen Geist einzuflößen vermöchte. Aber auch wenn wir es nicht bemerken, behaupte ich, daß die Inspiration durch die Landschaft noch jedes Mal einer aktiven Verfolgung des Begriffes entspringt, welchen die Landschaft in uns hervorruft.

Und gänzlich analog dazu ist die Inspiration durch ein Buch oder ein Kunstwerk, wobei bei Bild- und Tonaufnahmen menschlichen Handelns allerdings die Grenzen verschwimmen, da nicht ausgeschlossen werden kann, daß es in dem Falle tatsächlich einen Geisteingeber gibt.

2. Spirituelle Warnungen, Offenbarungen. Hier liegt es nahe, Gott als Warnenden zu vermuten, auch wenn diese geisteingebenden Erfahrungen passiv in uns aufkommen. Was die alltäglicheren Warnungen betrifft, so vermute ich als Quelle aber den Geist, welcher uns in Form unseres Charakters auf natürliche Weise innewohnt und welchen wir zeitweilig mutwillig verdrängt hatten. Und im Falle der weniger alltäglichen Warnungen und der Offenbarungen vermute ich einen schicksalsmäßigen Zusammenhang mehrerer Menschen, welcher auf solche Weise Rollen zuteilt.

In Bezug auf die Johannesoffenbarung ist dies selbstverständlich nur möglich, wenn sich der fragliche Zusammenhang über verschiedene Zeitalter erstreckt, aber möglicherweise kann er das. Außerdem sagt Johannes:
Und ich bin Johannes, der solches gehört hat. Und da ich's gehört und gesehen, fiel ich nieder, anzubeten zu den Füßen des Engels, der mir solches zeigte. Und er spricht zu mir: Siehe zu, tu es nicht! denn ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, der Propheten, und derer, die da halten die Worte dieses Buchs. Bete Gott an!
und das ist selbstverständlich ein recht klares Bekenntnis, daß es sich genau so verhält, daß der überweltliche Geist durch die Anbetung Gottes gesucht werden muß und daß die Offenbarung lediglich die innerweltlichen Erwägungen Seiner Knechte ausdrückt.

Der grundlegende Gedanke ist selbstverständlich, daß, was zeitlich an einen herantritt, mit den Ausfüllern der Zeit zu tun haben muß, und in Bezug auf Gott, daß Sein Plan sich nach ihnen richtet. Deshalb heißt es auch:
Und ich sah, und siehe, mitten zwischen dem Stuhl und den vier Tieren und zwischen den Ältesten stand ein Lamm, wie wenn es erwürgt wäre, und hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande. Und es kam und nahm das Buch aus der Hand des, der auf dem Stuhl saß. Und da es das Buch nahm, da fielen die vier Tiere und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm und hatten ein jeglicher Harfen und goldene Schalen voll Räuchwerk, das sind die Gebete der Heiligen, und sangen ein neues Lied und sprachen: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist erwürget und hast mit deinem Blut für Gott aus allerlei Geschlecht und Zunge und Stamm und Volk eingekauft, und hast dieselben unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden Könige sein auf Erden,
die individuelle Bedeutung Christi für die Geschichte der Christenheit unterstreichend.

Die innerweltlichen Geister werden also durch funktionale transzendente Akte vermittelt, selbst über die Zeiten hinweg, und basieren auf dem Prinzip Mitgefangen: Mitgehangen.

Ich will nicht behaupten, daß es so sein muß, aber es erscheint mir wahrscheinlich genug, um es als Modell auszuprobieren. Gesellschaftlich folgt im besonderen, daß die aktive Verfolgung des Heiligen das Überweltliche in die Welt einläßt und anschließend die schicksalsmäßigen Abhängigkeiten die weiteren Rollen hinsichtlich des Umgangs mit ihm zuweisen.

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