Bereitschaftsbeitrag

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23. Februar 2019

Verantwortung, Verkörperung und Transzendenz

Anläßlich Meyer Amschel Rothschilds 275. Geburtstages möchte ich heute versuchen, das Thema des Verhältnisses zwischen Arbeitswelt und Glauben zu einem krönenden Abschluß zu führen.

Zunächst einmal sei dazu der Begriff der Verkörperung in Erinnerung gerufen, siehe Verkörperung, Spiel und Routine, welchen ich bereits im Dezember 2007 prägte. Dieser steht in unmittelbarem Zusammenhang, wie die anderen beiden Begriffe, Spiel und Routine, auch, mit dem erst drei Wochen alten Beitrag Arbeitsauffassung und Transzendenz. Genauer gesagt gelten folgende Entsprechungen:
  • arrangierte Besetzung von Posten: die Arbeit ist Routine und die Verteilung der Arbeit auch,
  • zugewiesene Besetzung von Posten: die Arbeit ist Routine und die Verteilung der Arbeit auch,
  • rücksichtslose Besetzung von Posten: die Arbeit ist Routine und die Verteilung der Arbeit ein Spiel,
  • Ausfüllung der Aufgabe: die Arbeit ist Verkörperung,
  • Ablesen von Bedürfnissen: die Arbeit ist ein Spiel.
Dieses bedenkend besteht das Kennzeichen moderner Urbanität darin, die Routine zu feiern, denn wenn die eigenen Bedürfnisse bekannt sind und die Weise sie zu decken auch, und die Menschen sich in dieser Lage gefallen, wie sie es, wie im Beitrag Es bleibt nur das Gesetz. beschrieben, tun, so ist ihr ganzes Leben gefeierte Routine, oder wenigstens dessen ernsthafter Teil, also ihr Arbeitsleben.

Und dies ist der Grund, aus welchem die Einsicht quoll, daß die Zukunft aus den Städten entweicht.

Ich glaube ja, daß wir das Aufkommen der künstlichen Intelligenz als Gattung nur dadurch überleben können, daß wir uns in Transzendenz üben. Aber Transzendenz ist immer Verkörperung, und Verkörperung ist immer Verantwortungsübernahme, weshalb ein Lebensstil offener für sie ist als ein anderer.

Wie ich im Beitrag Zu den zehn Plagen ausführte, hat Gott Mose darum zu einem Gott vor dem Pharao gemacht, weil Mose sich bereit erklärt hatte, für die Anbetung Gottes die Verantwortung zu übernehmen, also dazu, die rechte Anbetung Gottes zu verkörpern.

Allgemeiner verhält es sich so, daß
  • materielle tranzendente Akte die Verantwortungsübernahme für das eigene Überleben,
  • funktionale tranzendente Akte die Verantwortungsübernahme für soziale Beziehungen und
  • ideelle transzendente Akte die Verantwortungsübernahme für die Ausformung des Heiligen
voraussetzen. Allerdings muß ein Mensch zunächst würdig werden. Mose war 80 Jahre alt, Christus hat Gott zunächst in sich selbst verherrlicht und ich habe die Wege zur Würdigkeit allgemein im Beitrag Die sieben Feuer des Gerichts zusammengefaßt, also durch das folgende Schaubild.
Genauere Erläuterungen zu den dort verwendeten Begriffen finden sich in den jenem Beitrag voraufgehenden Beiträgen, aber auch ohne diese sollte klar sein, daß man nur für den Siegeszug eines moralischen Prinzips beten kann, welches man bereit ist, selbst zu verkörpern.

Wer zum Arzt geht, kann nicht auf Spontanheilung hoffen, es sei denn, er ginge wider seinen Willen. Wer dem Sicherheitsgurt vertraut, kann nicht dem glücklichen Zufall vertrauen. Man kann nur einen Herren haben. (Luke Skywalker muß die Zielautomatik ausschalten, um den Todesstern zu zerstören.)

Treue entsteht, indem wir sie verkörpern. Und ebenso entstehen Wunder, wenn wir nur bereit sind, das hinter ihnen Stehende zu verkörpern, und somit Verantwortung und Gottes Urteil akzeptieren. Denn es ist dabei so, daß Gott gewisse Vorstellungen davon hat, wozu Er anzurufen ist, weshalb sich in den Heiligen auch eine in sich stimmige Richtung erkennen läßt, wenn auch in einem Heiligen ein Aspekt mehr betont ist und in einem anderen ein anderer.

Es gibt heute ganze Armeen solcher, welche unter Einsatz modernster Technik gesund gehalten werden und die unvorsichtige Gefährdung der eigenen Gesundheit, sprich den Versuch, außerhalb eines Sauerstoffzeltes zu überleben, verteufeln. Und eingehakt marschieren sie mit den Armeen derer, welche ihr Geld damit verdienen, sich zu überlegen, wodurch die wirtschaftlichen Abläufe reibungsfreier gestaltet werden können. Auch wenn sie es nicht verstehen: Ihr Weg bringt sie vom Menschsein ab, gleich was auf ihren Fahnen steht. Sie ergeben sich der Mechanik noch bevor die Mechanik selbst zu denken begonnen hat.

Stück für Stück haben die Gewaltigen ihre Willkür der Wettbewerbsfähigkeit opfern müssen, am Ende ist nichts Menschliches mehr geblieben: Wieviele erfinden sich als Automaten neu, nur um den Schein der Sonne noch etwas länger zu erspäh'n?

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