Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

24. April 2019

Träumen, Leiden, Arbeit, Ruh'.

Dienst und Ideal lassen sich nicht von einander trennen. Die dienstbare Seele, der mägdliche Geist, sucht nach der Möglichkeit, der Verkörperung von Idealen zu dienen. Findet er um sich herum dergleichen nicht, so überlegt er sich, woran das liegen mag.

Daß letztlich die Herrschaft der Unvernunft dafür verantwortlich zu machen ist, und im besonderen der Niedrigzins, welcher Gewinne nivelliert und alles auf die Aussicht auf Profit hin anschaut, vorausgesetzt, dies sei kein Ideal: die größtmögliche Konsumbegeisterung, und als ich die Worte schrieb, dachte ich noch nicht einmal Gier, ist der heranwachsenden dienstbaren Seele selbstverständlich nicht klar.

Ihre Gesellschaftsanalyse geht von den Nächsten aus, und die Nächsten sind schlicht wenig kompetent. Es müßte sich doch etwas bewerkstelligen lassen, wenn man nur wüßte, wie die Dinge funktionieren. Und so studiert sie und findet, daß jene, welche kompetent genug sind, den Stand des Wissens zu verschieben, keineswegs selbst über den Zugewinn verfügen: Sie sind genauso abhängig wie alle andern und bestrebt, einander zu zwingen, um sich über ihre Abhängigkeit hinwegzutrösten.

Doch immerhin läßt sich das Urteil lernen, welches ihnen ihre Kompetenz gibt, und so ist wenigstens der Ausblick frei und nicht vermittelt. Zurück zum Nächsten, Kleinsten, sich selbst, später dann zu Gott und Welt, und frei siehst du und eines Sinnes mit den Alten, welche frei wurden.

Doch dann?

Mager scheint der Lohn der Lehre, lehren kannst du nicht. Und wer nicht selber dienstbar ist, was kümmert ihn die Einsicht? Solang die Unvernunft noch herrscht, ist niemand souverän, die Welt zu prägen. Nur wenn sie fällt, will alles wissen, wie das ward.

Und so heißt's darauf warten. Eine heiße Kanne Tee und einen klaren Blick, mehr bleibt nun nicht.

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