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13. August 2019

Geistige Durchdringung des Be- und Entstehenden

Es ist wichtig, der Jugend zu verdeutlichen, was sie ist.

Zunächst durchdringt der Geist des Menschen das Bestehende, und zwar in den folgenden Phasen.
  1. Wißbegier: Sorge um die Einbeziehbarkeit von Umständen.
  2. Verständniswunsch: Sorge um die Nachvollziehbarkeit von Regeln.
  3. Selbsterprobung: Sorge um die Erreichbarkeit von Zielen.
Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, wann ein Mensch diese Phasen natürlicherweise durchlaufen hat, aber das Schulsystem verhindert jedenfalls, daß er mit der Durchdringung des Entstehenden vor dem Schulabschluß beginnt.

Anschließend durchdringt der Geist des Menschen das Entstehende.
  1. Sinnsuche: Sorge um die Schaffbarkeit des sich Auswirkenden.
  2. Erkenntniswunsch: Sorge um die Faßbarkeit des Gebotenen.
  3. Liebespflicht: Sorge um die Einfügbarkeit des Gefundenen.
Der beste Grund für einen Menschen, das Bestehende vollständig zu durchdringen, ist seine Angewiesenheit auf seine eigene Kraft. Fehlt diese, so mag er die geistige Durchdringung zu seinem Schaden vorzeitig abbrechen.

Der beste Grund für einen Menschen, das Entstehende vollständig zu durchdringen, ist seine Angewiesenheit auf seine eigene Einsicht. Fehlt diese, so mag er die geistige Durchdringung zum Schaden aller vorzeitig abbrechen.

Insbesondere wird durch die Pseudouniversalität des wissenschaftlichen Programms der Eindruck erweckt, daß das Gebotene für alle Zeiten bekannt wäre, so daß eine Durchdringung des Entstehenden über die Sinnsuche hinaus nicht stattfindet.

Wo dies aber der Gipfel des Verständnisses des Neuen ist, da kann gesellschaftliche Innovation über derartiges nicht hinausgehen:

Ich erspare mir zeitgenössische Beispiele. Wer immer sich im Alter von 20 Jahren Gedanken über Neuerungen macht, wandelt bestenfalls auf der französischen Spur. Aber wenn man sich weiterentwickelt, sind einem auch formschöne Willkürlichkeiten peinlich.

Nur leider gibt es dafür heute nicht hinreichend viele Beispiele. Unsere Zeit ist etwas substanzlos in zeitgeistüberblickenden Dingen.

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