Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

16. Januar 2020

Zum Lebenssinn

In den vorigen beiden Beiträgen habe ich den Gedanken präzisiert, daß wir unser Leben bereits kennen, bevor wir damit begonnen haben, es zu leben. Genauer gesagt geben uns unsere Vorliebe, unser Glaube und unser Gewissen Aufschluß über es.

Kurzer technischer Einschub: Glaube steht synonym für Erwartung, in diesem und den vorigen beiden Beiträgen aber stets nur für die uneigentliche Erwartung, im Gegensatz etwa zur Tafel der Symptome der Verbundenheit, wo es um die eigentliche Erwartung geht. Die eigentliche Erwartung gehört der Lust an, zur uneigentlichen Erwartung habe ich mich bisher noch nicht zufriedenstellend geäußert. Einerseits kann sie als Verständigkeit schlechthin betrachtet werden, womit sie zur Achtung gehörte, und andererseits bildet sie die Grundlage aller logischen Schlüsse, womit sie zur Sorge gehörte.

Und indem wir uns auf diese stützen, erkennen wir einen dreifachen Lebenssinn, nämlich
  • Erfüllung durch dasjenige, zu was uns die Vorliebe leitet,
  • Erleuchtung dessen, woran wir glauben und
  • Erweis durch dasjenige, was unser Gewissen beruhigt.
Eines von diesen dreien mögen wir in unserem Leben suchen, also Fordernde die Erfüllung, Gestimmte die Erleuchtung und Erregte den Erweis, aber es mag sich auch begeben, daß wir unverhofft auf sie stoßen, also auf
  • eine Unternehmung, welche uns erfüllt,
  • ein Verständnis, welches uns erleuchtet und
  • ein Werk, an welchem wir uns erweisen,
in welchem Falle wir uns vor der begegnenden Fülle verneigen.

Die Sinnbilder der Füllen aber sind
  • der Sturm, welcher die Wolken vertreibt und die Welt im gleißenden Sonnenlicht tüncht,
  • der Blick vom Gipfel auf das Vorland und
  • das fruchtbare Tal,
und unter ihrem Eindruck mögen sich sogar die Zeiten wandeln.

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