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14. April 2020

Bereitungs- und Eignungszykel

Der Selbstlauf des Ichs, vereinfacht als zyklische Abfolge von Verfolgung, Einlösung und Auslösung verstanden, läßt sich auf die Strukturen, durch welche er bereitet, hin ansehen.

Unser Bewußtsein umfaßt vier Strukturen, drei innere und eine äußere, nämlich
  • die Haltung,
  • das Verständnis,
  • die Stellung und
  • die (erfahrene) Wirklichkeit.
Die Unterteilung der inneren Strukturen in die genannten drei Klassen ist praktisch motiviert. Letztlich handelt es sich bei allen um Regeln, an welche wir uns halten, im Falle
  • der Haltung sind sie angenommen,
  • des Verständnisses beziehen sie sich auf Begriffe und
  • der Stellung haben wir eingesehen, daß wir an sie glauben.
Hier nun möchte ich alle diese Regeln unter dem Begriff der Orientierung zusammenfassen, wiederum aus praktischen Erwägungen, denn damit läßt sich der subjektive Bereitungszykel wie folgt angeben:
  1. Orientierung,
  2. Verständnis,
  3. Wirkung.
Die Orientierung bereitet zum Verständnis, das Verständnis zur Wirkung und die Wirkung zur Orientierung.

Dies geschieht subjektiv, aber auch objektiv, denn Orientierung und Verständnis besitzen in Einrichtung und Anleitung objektive Gegenstücke, und als objektives Gegenstück der Wirkung betrachten wir die Verwirklichung. Also ergibt sich der objektive Bereitungszykel:
  1. Einrichtung,
  2. Anleitung,
  3. Verwirklichung.
Die Einrichtung bereitet zur Anleitung, die Anleitung zur Verwirklichung und die Verwirklichung zur Einrichtung.

Die Gesinnungen, materiell (auch erregt), engagiert (auch heroisch) und reflektiert (auch philosophisch), ergeben sich aus der Beschäftigung mit den Gegenständen des objektiven Bereitungszykels,
  • die materielle aus der Beschäftigung mit der Verwirklichung,
  • die engagierte aus der Beschäftigung mit der Einrichtung und
  • die reflektierte aus der Beschäftigung mit der Anleitung.
Und offensichtlich bestehen zwischen subjektiven und objektiven Gegenstücken beidseitige Erzeugungsbeziehungen:
  • Einrichtungen gehen aus Orientierungen hervor und Orientierungen aus Einrichtungen,
  • Anleitungen gehen aus Verständnis hervor und Verständnis aus Anleitungen,
  • Verwirklichungen gehen aus Wirkungen hervor und Wirkungen aus Verwirklichungen.
Es ist nun aber nicht nur so, daß eine Struktur zur nächsten bereitet, sondern zugleich streben wir danach, daß die vorige sich zur andern eignet. Die kausale Reihenfolge des (strebensgemäß subjektiven) Eignungszykels lautet also:
  1. Wirkung,
  2. Verständnis,
  3. Orientierung.
Das Verständnis eignet sich zur Wirkung durch Absichtlichkeit und wird durch die Absicht anwendbar. Dies zu verstehen bedeutet, den körperlichen geistigen Horizont innezuhaben.

Die Wirkung eignet sich zur Orientierung durch Ordentlichkeit und wird durch Ordnungsgemäßheit einplanbar. Dies zu verstehen bedeutet, je nachdem, in welchen Teilen es verstanden wird, den persönlichen oder den philosophischen geistigen Horizont innezuhaben; einmal wird es nur von Handlungen verstanden, das andere auch vom Übergang vom Wort zu seiner Bedeutung, welcher ebenfalls geordnet sein will, wenn er uns die Orientierung erlauben soll.

Die Orientierung eignet sich zum Verständnis durch Erklärtheit und wird durch ihre Rechtfertigung vor der eigenen Stimmung zufriedenstellbar und berücksichtigbar, denn so lange wir uns nicht erklären, nicht festhalten, woran sich unsere Stimmung stört, und unsere Orientierung dem anpassen, kann sich unsere Orientierung nicht stabilisieren, und unser Verständnis kann nur bekannten Verhältnissen dienen. Und dies zu verstehen bedeutet, den gläubigen geistigen Horizont innezuhaben.

Diese letzte Tugend, die Erklärtheit, zeichnet den Freien aus, welcher in der Lage ist, sein Leben und die Welt seinem Frieden nach einzurichten und auch andere Erklärte auf die selbe Weise zu berücksichtigen. Er kennt die Vorlieben, die angestrebten Beteiligungen und kann für sie Sorge tragen.

Post Scriptum vom folgenden Tag. Ich verfolgte zuletzt sehr zweifelhafte Wege, um die Geister zu definieren, welche auf der Vorherrschaft von Gefühlen beruhten. Richtig ist stets der Ansatz, daß der Geist die Neigung zu dem ist, was der zugehörige geistige Horizont ermöglicht, und das bedeutet dem obigen gemäß, daß Erregte das Verständnis der Wirkung unterordnen, Fordernde die Wirkung der Orientierung und Gestimmte die Orientierung dem Verständnis, indem sie versuchen, Absichtliche, Ordentliche oder Erklärte zu sein.

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